Seite:OABrackenheim0285.jpg

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Als Glieder eines hiesigen Ortsadels, welcher vielleicht seinen Sitz auf der Stelle des schon genannten Burgstadels hatte, möchten wohl folgende Herren von Hausen zu betrachten sein, wenn gleich wegen der großen Zahl von Orten dieses Namens vollständige Sicherheit hierüber nicht bestehen kann: Heinrich, Zeuge in einer bischöflich-speierischen Urkunde von 1207 (Wirt. Urkb. 2, 347), Anselm Zeuge in einer kl.-frauenzimmerschen Urkunde von 1245 (Mone 4, 182), Konrad, welcher im J. 1265 einen Theil des Zehenten zu Unteröwisheim an das Kloster Maulbronn vermacht, „Heinrich von Hausen, ein Edelknecht,“ Siegfrieds von Tuseck Tochtermann, welcher den 25. Jul. 1341 Gülten auf dem Zehenten zu Botenheim und auf einem Hof zu Meimsheim verkauft (St.-A.).

Von hier geborenen Personen verdienen genannt zu werden: Theodor Thumm geb. den 8. Nov. 1586 als Sohn des hiesigen Pfarrers, Professor der Theologie zu Tübingen, ein im Disputiren sehr gewandter Kämpfer gegen Reformirte und Katholiken, † 22. Okt. 1630; ferner Ludwig Melchior Fischlin geb. 1672, Pfarrer in Kaltenwesten, Verfasser der Schrift: Memoria Theologorum Wirtenbergensium resuscitata, † 11. Aug. 1729. – Zu erwähnen sind ferner 2 hiesige Pfarrer: Jakob Pfeffinger aus Basel, in Sachsen zur evangelischen Lehre geführt, durch Herzog Ulrich ins Land gerufen, in den Jahren 1535–1540 und dann wieder 1558–1581 hier Pfarrer, ein persönlicher Bekannter von Luther, Erasmus, Zasius, Philipp Melanchthon und vielen anderen Gelehrten, den 17. Aug. 1582 hier gestorben, und Martin Blank, Tochtermann Jakob Andreäs, früher Stadtpfarrer, Generalsuperintendent, Rektor und Professor der Theologie am Gymnasium zu Durlach, wegen Streitigkeiten über die Lehre von der Ubiquität von dort vertrieben, hier in den Jahren 1589/90 Pfarrer (vrgl. Klunzinger 2, 113–116).

Es gab hier verschiedenen geistlichen und weltlichen Besitz; in ersterer Beziehung namentlich von Seiten des Hochstifts Augsburg, Bisthums Worms, Stifts Wimpfen, Klosters Laufen, des Deutschordens. Das Hochstift Augsburg besaß hier schon nach den Nachträgen zu seinem Saalbuch von 1366 Grundbesitz: 21/4 Höfe am Hauserberg und andere an die Bauern von Hausen überlassene Grundstücke (Jahresb. des hist. Vereins für Schwaben und Neuburg 1839/40 Sp. 65 und 70), auch noch nach seinem Lagerbuch von 1746 hatte es hier Hühner-, Korn- und Weingefälle. Das Bisthum Worms hatte hier Zehenten: im J. 1410 verlieh Bischof Johannes von Worms 1/3 und 1/12 des hiesigen Wein-, Kornzehenten, kleinen und großen, an den Heilbronner Bürger Hans Harsch (St.-A.), im J. 1427 Bischof Friedrich 1/4 des hiesigen Weinzehenten als Mannlehen an Helferich von Thalheim, und noch am Ende des 16.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0285.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)