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Bischofs Reinhard von Worms auf Graf Eberhards von Württemberg und der Stadt Gartach Bitte die Sonderung der letzteren von der Pfarrei Niederhofen und die Errichtung einer eigenen Pfarrei hierselbst, stattete die neue Pfarrei mit etlicher Hilf und Steuer aus und behielt sich die Lehenschaft derselben bevor. Den 22. Nov. d. J. erklärte der genannte Graf, daß dem Stift in Zukunft wegen der Pfarrkompetenz, Behausung, Gebäu und sonst keinerlei Zumuthungen mehr gemacht werden sollten, daß die Gemeinde Gartach ihr Pfarrhaus samt Kirchthurm und Chor im Bau und Wesen zu erhalten und den Niederhofenern erstmals ein ziemlich Pfarrhaus zu bauen habe, wozu ihnen das Stift 15 Pfd. Hllr. und das alte Pfarrhaus geben sollte, während in Zukunft nur noch für den erstmaligen weiteren Bau des Pfarrhauses eine Verpflichtung zu Holzlieferung bestehen sollte. – Eine eigene Frühmesse wird noch im Anfang des 16. Jahrhunderts erwähnt. Den 23. Jun. 1535 forderte Herzog Ulrich das Stift auf, die katholischen Pfarrer allhier abzuschaffen und evangelische Prädikanten anzunehmen, widrigenfalls er dies selbst vornehmen würde (St.-A.). Im J. 1673 trat Wimpfen – nach einer Angabe im Kleingartacher Stadtbuche theils weil die Stadt die Salarirung des Pfarrers und die Baulast des Pfarrhauses gehabt, theils weil das Stift öfters unbrauchbare Geistliche geschickt, die man habe wieder entfernen müssen – die Kollatur der Pfarrei gegen die darauf haftenden Beschwerden an die Stadt ab, daher seit dieser Zeit dieselbe – eine der wenigen des Landes – das (durch den Gemeinderath und Bürgerausschuß ausgeübte) Recht hat, ihren Pfarrer selbst zu wählen, vorausgesetzt natürlich höhere Bestätigung.

Mitglieder der Familie, welche sich nach der obengenannten Burg (Luneburc 1231, 1299, Lüneburg 1332, später auch Leinburg 16. Jahrh.) schrieb, begegnen uns nur wenige urkundlich sicher nachweisbare. Ludwig von L. erscheint im J. 1231 als Zeuge K. Heinrichs VII. (Wirt. Urkb. 3, 287) und übergibt den 1. Aug. 1241 seinen Hof in Nordheim an das Kloster Maulbronn, welch letzteres er zu seiner Ruhestätte bestimmt. In den J. 1282 und 1283 kommen minderjährige Kinder des verstorbenen Engelhard von L. vor (St.-A.). Zwar nennt Klunzinger (2, 156 ff.) noch eine Reihe von Mitgliedern dieser Familie, allein dieselben dürften wohl richtiger mit der nach der Leinburg O.A. Göppingen sich nennenden Familie in Verbindung zu bringen sein. Im J. 1295 werden Weinberge auf dem Stahlbühl bei Offenau als einstens im Besitz der Herren von L. befindlich aufgeführt, sowie ein advocatus de Luneburc genannt.

Wie die Stadt Gartach gehörte die Leinburg ursprünglich den Markgrafen von Baden und wurde mit ihr am 3. Sept. 1332 an Albrecht Bruzze versetzt, allein nach Urkunden vom 4. Apr. und 16. Aug. 1334, sowie 27. März 1337 war sie damals von dem

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0294.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)