Seite:OABrackenheim0305.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

übrige Holz wird verkauft, was der Gemeindekasse eine jährliche Rente von 1500 fl. sichert. Außer dieser Einnahme bezieht sie aus 8 Mrg. Weide nebst Herbstweide eine Pachtsumme von 180 fl., aus dem Pfercherlös 80 fl., aus Obst auf den Allmanden 20 fl. und aus einigen Gemeindegütern 50 fl.

In gutem Zustande ist die mit einer tüchtigen Landrace sich beschäftigende Rindviehzucht, zu deren Nachzucht zwei Farren von gleicher Race aufgestellt sind. Der Handel mit Vieh, theilweise auch mit gemästetem, ist von einigem Belang. Auf der Markung läßt ein Ortsschäfer im Sommer 140, im Winter 190 St. Bastardschafe laufen; sie werden im Ort überwintert. Die Schweinezucht (Land- und halbenglische Race) ist von einiger Bedeutung und erlaubt einen Verkauf von etwa 200 Ferkeln und gegen 70 gemästeten Schweinen.

An Stiftungen sind 957 fl. vorhanden, deren Zinse zur Vertheilung von Brot an Ortsarme und Anschaffung von Schulbüchern für arme Kinder, und soweit sie nicht eine besondere Bestimmung für die Kirche haben, zu weiteren Armenunterstützungen verwendet werden.

Die den Heuchelberg entlang führende Römerstraße berührt den nördlichen Theil der Markung; von ihr geht ein alter Weg, der sog. Pfaffenweg ab, der vermuthlich auch römischen Ursprungs ist, und nimmt seine Richtung an dem Todtenwald vorüber, wo sich ein altgermanischer Grabhügel befindet, gegen Sternenfels. An der westlichen Markungsgrenze, zugleich Landesgrenze, zieht auf größere Strecken der Landgraben hin. Westlich vom Ort kommt der Flurname „Kirchbühl“ vor; vielleicht stand hier einst eine Kirche oder Kapelle.

Der Ort, dessen Name in alten Urkunden Lincbrunnen (1289), Lienbrunnen (14. Jahrh.), Leynbronn (1496), Leonbronnen (um 1550), Lienpronnen (1560) geschrieben wird, kommt erstmals vor im J. 1289, als Irmingard von Mörderhausen (s. u. Zaberfeld) und ihre Erben der Kleriker Berchtold, Albert, Mechthilde und ihr Mann Wernher, vor Ulrich von Magenheim aus Noth an die Nonne Gysela, des Bürgers Gerhards zu Heidelsheim Tochter, 3 Jauchert Weinberge auf dem alten Berge zu Mörderhausen (von welchen genannter Ulrich jährlich 6 Hühner bezog) und 2 Jauchert Weinberge an dem Ort Opelere zu Lincbrunnen (von welchen Heinrich von Brettach 5 Hllr. Jahresgült bezog) um 8 Pfd. Hllr. verkaufen (Mone 2, 246). Leonbronn selbst war magenheimischer Besitz, bis es mit Ochsenberg und anderen benachbarten Orten den 19. Okt. 1321 von Zeisolf von Magenheim an den Markgrafen Friedrich II. von Baden verkauft wurde (Schöpflin Hist. Zaringo-Bad. 5, 394, wo unrichtig Zenbrunne gedruckt ist).

In der Folge hatte der Ort zum Theil wenigstens das Schicksal Ochsenbergs: gräflich vaihingensche, dann württembergische

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0305.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)