Seite:OABrackenheim0308.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Das Ortswappen enthält einen Löwen und ein Hufeisen.

In älterer Zeit war hier nur eine Kapelle zu Ehren des Apostels Jakob, des Bischofs Nikolaus, der Jungfrau Katharina und des h. Kreuzes; dieselbe war ein Filial der deutschordenschen Pfarrei Kürnbach. Zur Erleichterung ihres Gottesdienstes dotirten aber Schultheiß Richter und Gemeinde allhier diese Kapelle den 16. Apr. 1485 reichlicher, worauf den 29. d. M. der speirische Generalvikar dieselbe von Kürnbach trennte und zu einer eigenen Pfarrei erhob, deren Patronat dem Orden vorbehalten blieb. Den 25. März 1553 trat jedoch derselbe dieses Recht an Württemberg ab.


Massenbach,
mit Wilhelmsthal, Hof, und untere Mühle, Haus.
Gemeinde III. Kl. mit 807 Einw., wor. 10 Kath., 56 Israel. mit Synagoge und 55 eig. Konf. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Massenbachhausen eingepfarrt. 21/2 Stunden nördlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Im nördlichen Theil des Oberamtsbezirks an der Stelle, wo der Massenbach mit dem Biberbach sich vereinigt, liegt in einem maßig eingefurchten, wiesenreichen Thal der ansehnliche freundliche Ort, dessen meist sauber gehaltene Gebäude theils in die Thalebene, theils an den leicht gegen Südwesten geneigten Thalabhang hingebaut sind. Durch den Ort führt die Vicinalstraße von Schwaigern nach Massenbachhausen, die, wie auch die übrigen Ortsstraßen, reinlich und gut gehalten ist. Der Ort hatte drei Thore, von denen das untere Thor noch steht, während das am Schloß gestandene obere Thor und das Kirchhauser Thor im Laufe dieses Jahrhunderts abgetragen wurden. Von den drei Schlössern sind das untere und das mittlere Schloß jetzt in Privathänden, das obere an dem Nordende des Dorfs gelegene Schloß aber wird gegenwärtig von einem der Gutsherrn, Freiherrn Georg Sylvius von Massenbach, bewohnt; es ist ein sehr stattliches steinernes Gebäude im Stil des vorigen Jahrhunderts, das aus einem Hauptbau mit zwei weit gegen Westen vortretenden Flügeln besteht, gegen diese Seite hin wie auch gegen Osten hübsche Fassaden mit großen verzierten Portalen zeigt und von Mansardendächern bedeckt wird. Die östliche Fassade (gegen das Thal hin) ist bedeutend höher, dreistockig und in der Mitte mit einem von reichen Pilastern getragenen Giebel belebt. An das Schloß reihen sich Ökonomiegebäude und ein schöner schattiger Baumgarten.

Die einst dem h. Georg geweihte Kirche hat innerhalb des ummauerten, großen Begräbnißplatzes, östlich am Dorf eine sehr schöne freie Lage auf dem sog. Bollerberg; über viele Stufen führt der Weg hinauf zu dem malerischen, von altem Epheu dicht überwucherten steinernen Portal der Kirchhofmauer, und an demselben steht: Anno 1520 auf den Tag Pauli Bekehrung. Die

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0308.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)