Seite:OABrackenheim0373.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Zinse werden zur Anschaffung von Büchern und Papier für arme Kinder verwendet.

Über den Baiselsberg und Thiergarten führte der südlichen Markungsgrenze entlang gegen Sternenfels eine ehemalige Römerstraße unter der Benennung „Rennweg“.

Auf dem Baiselsberg (schon auf Horrheimer Markung) stand ein zur Reformationszeit eingegangenes Augustinerinnenkloster (vrgl. O.A.-Beschr. v. Vaihingen S. 181 ff.), an das nur noch die dort vorkommenden Namen „Nonnenwäsch und Nonnensessel“ erinnern und nach der Volkssage verirrt der Wanderer leicht im dortigen Wald. Von dem auf dem Schloßberg gestandenen Schlößchen hat man bei Anlage der neuen Straße Kellergewölbe aufgefunden.

Wenn nicht etwa ein Eigennamen dem Namen des Ortes zu Grunde liegt, dürfte derselbe von Ochs, bos, abzuleiten sein; das, jedoch neuere Wappen enthält einen an einem Bache saufenden Ochsen.

Ochsenbach erscheint zuerst im Besitze der Familie von Neuffen, aus welcher Rudolf im Dec. 1290 den 4. Theil des Orts seiner Gattin, Elisabeth von Stralenberg, zur Sicherung des Heirathsgutes verschrieb (Mone 4, 191). Bereits im J. 1380 aber kommt es in der Widdumsverschreibung der Gräfin Antonia von Württemberg vor (s. ob. VII, 1), ohne daß die Zeit und die Art des württembergischen Erwerbes näher bekannt wäre. Wegen der Fischenz in einem der früher hier befindlichen Seen wurde den 7. Nov. 1432 ein Streit zwischen den Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg einer- und den Gebrüdern Eberhard und Reinhard von Neipperg andererseits entschieden (St.-A.); derselbe wird bei der Landestheilung im J. 1442 aufgeführt.

Ob der im J. 1445 als Obervogt im Zabergäu genannte Konrad (oder Wolfram) von Ochsenbach (Klunzinger 3, 174) einer ortsadeligen Familie angehört, ist zweifelhaft.

Allhier bestand noch bis 1835 die, früher in mehreren Orten des Zabergäus eingeführte Weiberzeche, gemäß welcher den hiesigen Weibern alljährlich auf Invocavit, später am Pfingstmontag, ein Stück Brod und Trunk Wein zu reichen war. Im J. 1798 wollte der Gemeinderath diesen Gebrauch abschaffen, da gingen einige Weiber mit Äxten in das Gemeinde-Eichwäldchen und hieben eine der stärksten Eichen um, worauf die Weiber ihre Zeche wieder erhielten, die sich diesmal auf 36 fl. belief, die betreffenden Männer aber noch Waldstrafe bezahlen mußten.

Die Pfarrei wurde von Schultheiß, Gericht und Gemeinde gestiftet; deßhalb übten dieselben auch in alten Zeiten das Kollaturrecht, übergaben es aber „vor Jahren der Herrschaft Württemberg frei lediglich“ (Lgb. von 1575 und 1604). – Das Kloster

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0373.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)