Seite:OABrackenheim0409.jpg

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Johan. Hans. Michel. Kohl. Burger. und. Mexger. und. Maria. Katharina. sein. eheliche. Hausfrau. al. hier. haben. dises. haus. mit. samt. dem. funtament. durch. und. durch, new. erbauen. lassen. Das zweite, an der Ecke mit großem achteckigem Erker aufgeführte Stockwerk ist in prächtigem Holzbau gehalten, die Fenster werden von geschuppten Säulchen eingefaßt und die Fensterbänke von korinthischen Konsolen getragen. Am Erker sind die Konsolen in Fratzenköpfe mit herausgereckten Zungen umgebildet und an den Ecken des Erkers ist reiches Blumengeranke ausgeschnitzt. Auch der hohe Giebel ist schön gehalten. – Sodann das Gasthaus zur Krone, ein schmuckes zweistockiges Steinhaus mit hübschem von zwei jonischen Säulen besetztem Portal, und der Jahreszahl 1769.

Außer der schon oben angeführten Heilbronn–Bruchsaler Landstraße sind von der Stadt aus noch Vicinalstraßen nach Neipperg, Stethen und Massenbach angelegt, welche der Stadt den Verkehr mit der Umgegend vermitteln. Ein Bote fährt jede Woche dreimal nach Heilbronn.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 15 Pumpbrunnen und ganz in der Nähe der Stadt 3 Schöpfbrunnen mit fließenden Quellen, einer derselben liegt südwestlich von der Stadt und seine solide steinerne Fassung trägt die Jahreszahl 1564; 3 laufende Brunnen befinden sich im Schloß, im Schloßhof und in der Pächterwohnung, das Wasser zu denselben und der Bedarf für den Schloßgarten wird in den Quellen auf der sog. Jeztwiese gefaßt und in ein Bassin bei der ehemaligen Thorwiese geleitet; von hier aus wird es mittelst eines von der Lein in Bewegung gesetzten Druckwerks auf den Wasserthurm in dem Schloßgarten getrieben, von wo aus es die Brunnen etc. speist. Die Markung ist reich an Quellen, von denen der große Brunnen, der Eselsbergbrunnen und der Dinkelbrunnen die bedeutendsten sind. In der sog. Steinhalden befindet sich eine periodisch fließende Quelle (Hungerbrunnen). Über die Markung fließen die Lein, der Massenbach, der Rohnsbach und der Wewertbach. Die Lein tritt zuweilen über ihr Bett, jedoch ohne bedeutenden Schaden anzurichten. Von stehenden Gewässern sind vorhanden der Lochsee, den die Gutsherrschaft zum Zweck der Eisgewinnung anlegen ließ, und ein kleiner Weiher im Schloßgarten. Etwa 1/2 Stunde nordwestlich vom Ort bestand im Gewand „neuer See“ ein jetzt trocken gelegter und in Wiesen umgewandelter See. Über die Lein sind 4 steinerne und 2 hölzerne Brücken, wie auch drei Stege angelegt, über den Massenbach führt nur ein Steg. Die Unterhaltung sämtlicher Brücken und Stege hat die Gemeinde.

Die Einwohner, von denen gegenwärtig 5 Personen 80 und mehr Jahre zählen, sind im allgemeinen sparsam, ordnungsliebend und außerordentlich fleißig; was die ökonomischen Verhältnisse

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 409. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0409.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)