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hat zur Nachzucht einen Farren von gleicher Race aufgestellt. Der Handel beschränkt sich auf das entbehrlich gewordene Vieh.

Es bestehen nur die allernöthigsten Handwerker; vier Bürger treiben Holzhandel und einer verfertigt Rechen. Eine Schildwirthschaft und 2 Kramläden sind vorhanden.

Von besonderen Stiftungen besitzt die Gemeinde 668 fl., deren Zinse in Geld an Ortsarme und unbemittelte Kranke vertheilt werden, ferner 66 fl. 23 kr. Schulstiftungen, deren Zinse zu Papier und Büchern für die Schüler verwendet werden.

Am Schippbach lag die 1690 abgebrannte Schippbach-Mühle. (s. o. S. 379.)

Spielberg[1] war ursprünglich im Besitz der Grafen von Vaihingen, allein um die Mitte des 14. Jahrhunderts hatte Heinrich Klen den Weiler als württembergisches, von Vaihingen rührendes Lehen inne (Sattler Gr. 4. Forts. Beil. S. 322), und im J. 1380 erscheint er in der Widdumsverschreibung der Gräfin Antonia von Württemberg (s. ob. VII, 1).

Nach der Reformation erhielt der Ort eine eigene Kirche, in welcher der Pfarrer von Ochsenbach jährlich 6mal predigte und dreimal Communion hielt. Allein wegen Baufälligkeit dieser Kirche hörte der Gottesdienst darin im J. 1747 auf und am Anfang dieses Jahrhunderts wurde sie ganz abgebrochen (Klunzinger 3, 179).


Stethen am Heuchelberg,
mit obere Mühle,
Gemeinde II. Kl. mit 1062 Einw., wor. 1 Kath. – Ev. Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit und Postablage; die Kath. sind nach Hausen bei Massenbach eingepfarrt. Zwei Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der schöne ansehnliche Ort hat eine sommerliche Lage an einem sanft gegen das Leinthal sich neigenden Abhange und nur ein kleiner Theil liegt in der Thalebene selbst; auf der entgegengesetzten Seite der zunächst am Ort vorbei fließenden Lein erhebt sich der Heuchelberg, der seine flachen Ausläufer gegen das Dorf sendet. Der Ort hat meist breite, reinlich gehaltene, gekandelte Straßen und wird überdieß von einer breiten mit Trottoirs versehenen Hauptstraße beinahe der ganzen Länge nach durchzogen; sie ist die Vicinalstraße von Schwaigern nach Gemmingen, im Großherzogthum Baden, von der dann im westlichen Theil des Dorfs die Vicinalstraße nach Brackenheim abgeht. Außerhalb des Orts zweigt von der letzteren die Vicinalstraße nach Niederhofen ab. An den Ortsstraßen lagern sich etwas gedrängt die meist sauberen, nicht selten neu gebauten Häuser,


  1. Ob das Spielberg, an welchem nach der Urkunde K. Friedrichs I. vom J. 1161 das Stift Odenheim Besitzungen hatte (Wirt. Urkb. 2, 135) unser Spielberg oder dasjenige bad. B.-A. Durlach ist, läßt sich wohl nicht sicher entscheiden.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 420. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0420.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)