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Eberhard der Erlauchte von Württemberg, indem er zugleich versprach, des Ordens Hintersassen weder zu beleidigen noch irgendwie zu beschädigen (St.-A.). Das Schloß wurde der Sitz einer eigenen Kommende: das Haus Stocksberg verkauft den 4. Nov. 1339 3 Fuder Weins Stocksberger Messes um 800 Pfd. Hllr. an die Kommende Aichach-Blumenthal und besitzt im J. 1379 einen Erblehenhof zu Frauenzimmern; in den J. 1376 und 1379 erscheint Sigfried von Venningen, der spätere Deutschmeister, als „Kommenthur zu Hornegg und Stocksberg“. Demzufolge war schon am Ende des 14. Jahrhunderts diese, nicht bedeutende, Kommende mit der Kommende Horneck vereinigt. Seit dem 15. Jahrhundert kommt das Schloß als der Sitz eines Ordens-Amtmanns vor und bildete in der Folge das Amt Stoxberg, zu dem der einzige Flecken Stockheim und Erblehengüter, Gülten u. s. w. in der Umgegend gehörten, ein Unteramt des Neckaroberamtes.

Verschiedenen sonstigen Besitz am Orte erwarb der Orden mit der Zeit von dessen adeligen Inhabern, so den 13. Aug. 1348 von Ulrich von Magenheim dessen Leute zu Stockheim und die Vogtei über ihre Wiesen und Äcker, wie auch das Holz, der Kessel genannt, zu Haberschlacht, im Tausch gegen Güter zu Frauenzimmern; den 23. Mai 1370 von Burkhard Sturmfeder, seiner Gattin Anna von Gundelfingen und seinem Bruder Fritz Weingülten zu Stockheim und Stocksberg um 550 fl.; den 13. Dec. 1376 von Kunz von Sachsenheim eine Gült von 671/2 Eimer Weins, welche ihm das Haus jährlich reichen mußte, um 200 fl.; den 2. Jan. 1428 von den Gebrüdern Albrecht und Hans Göler von Ravensburg Theile am Frucht- und Weinzehenten zu Stockheim und Stocksberg um 500 fl.; den 12. März 1432 von Martin Göler von R., Chorherrn zu Speier, pfandweise Zehentantheile zu Stockheim; den 23. Mai 1433 von dem Edelknecht Martin Göler von R. wieder Zehentantheile allda gegen Darleihung von 200 fl.; den 29. Mai 1444 von Martin Göler von R. und seiner Frau Anna von Hirsberg ihre Antheile am großen Wein- und Fruchtzehenten, Weingärten, Kelter, Kelterhaus, Kelterrechte, Hofstätten, Äcker, Zinshühner, Erb- und Kelterwein und alle ihre liegende Habe in Stockheim um 1700 fl.; 1446 Güter auf Stocksberg von den Herren von Thalheim.

Nach dem Lagerbuche des Ordens von 1610 war der Bestand des Amtes folgender: Es gehörte dahin vor Allem das Schloß samt allem Begriff, Ein- und Zugehörungen, Baum-, Gras- und Krautgarten, ungefähr 180 M. Ackers, 11/2 M. Weinbergen, ungefähr 25 M. Wiesen, 2 kleinen Fischweihern, einem Steinbruch, einem Stück Holz und Wald, Kelter, Kelterhaus, Kelterrecht und -Gerechtigkeit. Ferner das Dorf Stockheim mit 75 Häusern, Rauch- und Herdstätten, samt dazu gehörigen Scheuern, Stadeln, Ställen, Hofraithen,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 434. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0434.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)