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sondern hauptsächlich auch in das Badische getrieben. Ein Ortsschäfer läßt auf der Markung im Sommer 150, im Winter 3–400 St. Bastardschafe laufen. Auch die Schweinezucht bildet eine nicht unbedeutende Einnahmsquelle, man züchtet die halbenglische Race und verkauft jährlich für 6–8000 fl. Ferkel nach außen; auch gemästete Schweine kommen über den eigenen Bedarf ziemlich viel zum Verkauf.

Der Ort hat das Recht, alljährlich im Monat Mai einen Krämer- und Viehmarkt abzuhalten.

Einige unbedeutende Stiftungen, deren Zinse an die Ortsarmen ausgetheilt werden, sind vorhanden.

Eine alte Straße, die sog. Burgstraße, führte von der alten Zaberthalstraße über den Vogtsberg nach Mörderhausen und weiter nach Sternenfels. Auch kommt ein Todtenweg vor, auf dem früher die Bewohner von Mörderhausen ihre Todten nach Leonbronn, wohin sie eingepfarrt waren, getragen haben sollen. Auf dem östlich am Ort sich frei erhebenden Spitzenberg stand eine Burg, von der früher noch einige Reste sichtbar waren, gegenwärtig erinnert nur noch der Name „Burghalde“, den der Abhang des Spitzenbergs trägt, an die ehemalige Burg.

Auf dem Stromberg steht an einem steilen felsigen Abhange, an der Markungsgrenze zwischen Zaberfeld und Häfnerhaslach, 3/4 Stunden südwestlich vom Ort, ein hoher Stein, der sog. Rittersprung, mit der Inschrift:

Anno 1581 beschach ain ritterlicher Sprung von Bernhart von Sternenfels.

Auf der anderen Seite sieht man das württembergische Wappen mit der Jahreszahl 1584. Nach der Sage soll dieser Bernhart von Sternenfels, von seinen Feinden verfolgt, diesen kecken Sprung mit seinem Pferde gewagt haben und glücklich entkommen sein.

Der Ort erscheint zuerst in magenheimischem Besitze, bis ihn Zeisolf von Magenheim den 19. Okt. 1321 mit Ochsenberg und anderen benachbarten Orten an den Markgrafen Friedrich II. von Baden verkaufte (s. Ochsenberg). In der Folge hatte er zum Theil wenigstens das Schicksal Ochsenbergs: gräflich vaihingische, dann württembergische Lehensoberherrlichkeit, enzberg-urbachischer, dann sternenfelsischer Lehensbesitz. Gegen 1360 gab Albrecht von Enzberg, der Alte, genannt von Streichenberg, was er allhier von dem Grafen Eberhard dem Greiner von Württemberg zu Lehen hatte, – sowie das halbe Dorf Ramsbach – demselben auf, mit der Bitte, es dem Gemahl seiner Tochter Adelhaid, Wolf von Urbach, zu Lehen zu geben (was dann auch geschah), und erhielt weiter den 19. Juni 1360 von diesem Grafen die Erlaubniß, das Zugeld seiner Tochter auf 27 Eimer Weingelds allda – sowie auf 16 Malter Roggen und 3 Pfd. Hllr. zu Ramsbach (s. u.) – von Vaihingen rührende

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 447. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0447.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)