Seite:OACrailsheim0005.jpg

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Hohenlohischen Ebene, somit einem typischen von Muschelkalk und Lettenkohle gebildeten Gebiete, an. Gegen Süden und Osten erhebt sich die Keuperformation, die über 4/5 des ganzen Bezirks einnimmt. Etwas über 1/4 des Keupergebietes fällt auf das Plateau des weißen Sandsteins, mit dem das große zusammenhängende Waldgebiet beginnt, das sich bis an den Fuß der Alb hinzieht und das landschaftlich, wie geognostisch, mit den benachbarten Löwensteiner- und den angrenzenden Ellwanger Bergen übereinstimmt. Den Stufenrand der Berge und die unmittelbar vorgelagerte hügelige Landschaft, zusammen 60 % der Bezirksoberfläche, bilden zum weitaus größten Theile die Gipsmergel des Keupers, die in so bedeutender Ausdehnung an keiner anderen Stelle des Landes zu Tage treten und dem Bezirke seinen charakteristischen Stempel aufdrücken. 1

Wer den Stufenrand des Keupers vom Fuß des Strom- und Heuchelberges über Heilbronn, Weinsberg, Öhringen u. s. w. bis in unsern Bezirk verfolgt, der trifft hier ein gegen dort total verändertes Bild. Wohl ist es dieselbe von Muschelkalk und Lettenkohle gebildete Ebene, über die sich der Keuper in ungefähr gleicher Mächtigkeit wie dort, mit denselben Formationsgliedern erhebt, und beginnt hier wie dort mit dem Sandstein auf der Höhe der ausgedehnte Wald; aber statt der Rebe, die an steilen sonnigen Halden auf den unteren Keupermergeln am Elfinger Berg, am Wartberg bei Heilbronn, bei Neckarsulm, Erlenbach und Weinsberg und am Verrenberg so vorzüglich gedeiht, treffen wir in unserem um 200 Meter höher gelegenen Bezirke, wo es überdies an ausgedehnten südlichen Gehängen fehlt, Hackfrüchte, Weiden mit vereinzelten Gehölzen, meist aber auch hier schon den Wald. Am Fuße des mit Reben bepflanzten Stufenrandes im Westen dehnt sich ein weites Löß- und Lehmgebiet aus, das zwar in großer Ausdehnung auf den unteren Keupermergeln liegt, aber diese sind bei der meist sehr mächtigen Schichtenbedeckung ohne Einfluß auf die Beschaffenheit des Bodens, der zu den fruchtbarsten Böden des Landes gehört. In den Umgebungen unserer Bezirksstadt, der Orte Maulach, Roßfeld, Altenmünster, Onolzheim, Speltach, Ingersheim, Westgartshausen, Beuerlbach, Satteldorf, Ellrichshausen u. s. w. treten dagegen die unteren Keupermergel auch in den Niederungen ohne alle Schichtenbedeckung auf und bilden hier einen nassen, zähen, schwarzen, moorigen Boden, der zu kaum mehr als zum Wiesenbau geeignet ist. Bei langer Trockenheit zerfällt dieser Boden

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 005. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0005.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)