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Lehm und dem anstehenden Gebirge eine außerordentliche Verbreitung auf der ganzen fränkischen Ebene, ja noch nördlich der Tauber bis zur Landesgrenze und westlich bis zum Neckar. Diese Geschiebe finden sich in unserem Bezirke in Menge zwischen dem Jagstthal und der Linie Gröningen–Wallhausen auf dem großen Felde, in dessen Mitte sich die Überreste der Klosterruine Anhausen erheben.

Im engsten Zusammenhang mit diesen Sanden und Geschieben steht ein Schuttgebirge, das durch sein Auftreten zwischen Wallhausen und Reubach uns über die Grenze des Bezirkes hinausführt. Ohne Zweifel gehören aber schon die Hafnererdegruben der ehemaligen Fayencefabrik Crailsheim, 11/2 km nördlich von der Stadt im Egelsee, hieher. Auch jetzt noch wird dort Hafnererde gegraben. Das, wie es scheint, nur wenig mächtige Lager liegt unter sandigem Lehm und auf den Gipsmergeln des Keupers. Die Thone enthalten Feuersteine, zernagte und zersetzte Keupergesteine, namentlich grobkörnige Sandsteine. Ähnliche Punkte liegen östlich von Satteldorf. Weit bedeutender aber wird der Schutt östlich von Wallhausen im Winterholz und am Wege nach Hengstfeld, wo vorzügliche Hafnererde, die beste der Gegend, gegraben wird. Man glaubt hier direkt von der Lettenkohle und vom Schilfsandstein in den weißen Keuper zu kommen, so nehmen die Stubensande überhand. Auch der Lehm mit den Feuersteinen darüber ist sandig und weiß. Dieser Keuperschutt zieht sich über Kühnhardt bis über Reubach hinaus. Kühnhardt liegt auf Schilfsandstein, der im Orte selbst gebrochen wird; gleich über dem Orte liegen grobe Sande und rothe Mergel, die beide offenbar aus dem Keuper stammen und von sandigem Lehm und Quarzgeschieben bedeckt sind. Das Feld zwischen Kühnhardt und Reubach heißt das „Hafnersfeld“, früher wurde daher wohl auch hier Hafnererde gegraben. Am Wege von Reubach nach Weikersholz liegen unter dem Lehm grobe Geschiebe von Quarz und Keupersandsteinen. Roßbürg liegt auf Stubensanden, die auf Gipsmergeln lagern.

Der Lehm ist nicht sehr verbreitet in dem Bezirk und spielt daher keine große Rolle. Er ist wenig mächtig, sandig und liefert daher nur mittelmäßige Böden. Die mit demselben auftretenden Quarzgeschiebe sind bei der Bestellung der Felder lästig und nützen die Ackergeräthschaften stark ab. Der Bauer von Gröningen, Bölgenthal und Wallhausen heißt daher diese Böden „Eisenbeißer“.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 015. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0015.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)