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Gewässer.

Der Flächenraum sämmtlicher Gewässer im Oberamtsbezirk beträgt nach den Ergebnissen der Landesvermessung vom Jahr 1835 von den Seen und Weihern 293 Morgen 21,5 Rth. oder 92,36 ha, von den Flüssen und Bächen 3657/8 Morgen 12,3 Rth. oder 115,32 ha.


Flüsse und Bäche mit ihren Thälern.

Der Bezirk gehört zum größten Theil durch Jagst und Kocher ins Rheingebiet, zum kleineren Theil durch die Wörnitz ins Donaugebiet.

Die Jagst strömt mitten durch ihn von Süden nach Norden, von der Oberamtsstadt an mehr nach Nordwesten; fließt vorbei an Stimpfach, Steinbach, Jagstheim, Ingersheim, Crailsheim, Burleswagen und verläßt oberhalb Lobenhausen, Oberamts Gerabronn, den Bezirk. Länge der Jagst im Bezirk 30,3 km (die Flußgefälle und die Wassergebiete der Jagst s. S. 31 u. 32). Auffallend ist das für den Oberlauf eines Flusses sehr geringe Gefälle der Jagst auf der Strecke Schweighausen-Crailsheim, es beträgt im Mittel nur 0,096 Prozent der Wasserbahn. Nach dem Eintritt in den Hauptmuschelkalk unterhalb Crailsheim, nachdem die schwer zerstörbare Flußschwelle der Muschelkalkdolomite überwunden ist, steigt das Gefälle sofort wieder auf 0,237 Proz. Diese Verhältnisse veranlassen eine gefährliche Aufstauung der Hochwassermassen bei und oberhalb der Stadt Crailsheim, und so kommt es, daß die für gewöhnlich so harmlose Jagst hier zu Zeiten großen Schaden anrichtet. In frischer Erinnerung ist das Hochwasser vom 27. Dezember 1882, welches die von der Stadt zum Bahnhof führende Hauptstraße, sowie sämmtliche dahin zielenden Fußwege so vollständig überschwemmte, daß man nur noch auf weiten Umwegen über die Eisenbahnbrücke zum Bahnhof gelangen konnte. Am gleichen Tage durchbrach die Jagst den Bahndamm zwischen Stimpfach und Jagstzell und machte die Bahn daselbst unfahrbar. Am Armenhaus zu Crailsheim sind Hochwassermarken angebracht. Der höchste Stand wurde hienach erreicht am 29. Juli 1789. Dann folgen: 1824 am 30. Oktober, 1760, 1799 den 28. Februar und 15. Mai, 1724; die tiefste Marke zeigt 1779, 29. Januar. Bei Mittel- und Niederwasser führt die Jagst dagegen nur mäßige Wassermengen. Es passiren an der Kalkmühle bei Crailsheim beim

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 029. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0029.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)