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von ca. 8° C., seinem späten Frühjahre und seinen frühen Herbstfrösten auf den Besitz mancher zarten Gewächse verzichten muß.

Ein für uns günstiger Umstand ist der, daß unsere Nadelholzwaldungen sehr häufig mit Laubholz durchsetzt sind. Hiedurch wird nicht nur dem Auge manch prächtiger Anblick gewährt, sondern es übt dies auch ganz entschieden auf die Reichhaltigkeit unserer Flora einen günstigen Einfluß aus.

Zwei Botaniker sind es, welche in früheren Zeiten die Kenntnis unserer Flora begründet und uns die Standorte mancher seltenen Pflanzen gezeigt haben. Pfarrer Kemmler, der Herausgeber der Flora von Württemberg 1865 und 82, früher in Unter-Sontheim, hat in seinen botanischen Streifzügen namentlich den südwestlichen Theil des Bezirkes durchforscht; die in der Flora von Württemberg in Verbindung mit seinem Namen vielfach aufgeführten Fundorte Uhlberg, Hirschhof, Markertshofen, Gründelhardt etc. sind sprechende Beweise dafür. Apotheker Frickhinger in Nördlingen hat, wie dies seine mit Dr. Schnizlein 1848 herausgegebene Beschreibung der Vegetationsverhältnisse der Jura- und Keuperformation in den uns angrenzenden Flußgebieten der Wörnitz und Altmühl zeigt, seine botanischen Exkursionen nicht nur bis Bergbronn und Deufstetten, sondern auch bis ins Jagstthal Kirchberg zu ausgedehnt. Leider ist es aber trotz der eifrigsten Nachforschungen in den letzten Jahren nicht gelungen, alle von diesen Botanikern aufgeführten Pflanzen wiederzufinden. Bis auf den heutigen Tag ist die Flora des Bezirks noch nicht nach allen Richtungen gründlich durchforscht; es darf daher der vorhandenen günstigen Unterlagen und passenden Bodenverhältnisse halber mit Sicherheit angenommen werden, daß mit der Zeit außer den in nachfolgender Beschreibung aufgeführten zum Theil seltenen und selteneren Pflanzen noch manche für den Botaniker werthvolle Art zum Vorschein kommen wird. Dies wird namentlich bei den niederen Kryptogamen der Fall sein, welche dem Verfasser dieses nur zum ganz geringen Theile bekannt sind.

In den Wäldern des Bezirks ist das Nadelholz das vorherrschende; es fehlt jedoch namentlich in unserem Unterlande auch nicht an hübschen Laubholzbeständen; häufig sind aber auch, wie schon oben erwähnt, die Bestände gemischt. Die den Keuper liebende Fichte Pinus Picea Duroi überflügelt bei weitem die nur in verschwindender Menge vorkommende Weißtanne Pinus Abies Duroi; und während die Kiefer Pinus sylvestris L. überall,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 045. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0045.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)