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Küchenmeister und begnadigte ihn mit einem Wappen. Von seinen Söhnen stammen die Herren von Nortenberg. Schönhuth, Burgen und Klöster 5, 414.

Gröningen. Der Berlesstein und Appele v. Galen oder Gailingen (Gailenau bayr., vgl. Bav. 3, 908). Der gefürchtete Strauchritter Eckelin v. Gailingen, dessen Namen durch ganz Franken bis Nürnberg in der Sage wiederklingt, hatte durch seinen Bund mit der Hölle ein Roß erhalten, das ihn aus allen schwierigen Lagen forttrug und auf den Ruf: „Appele Hopp“ über Abgründe hinwegsetzte, so über den Burggraben zu Nürnberg. Einst wollte er auch Erkenbrechtshausen überfallen, aber verfolgt konnte er sich nur durch einen Sprung vom Berlesstein oder Beierlesstein, einer 40–50 m jäh in den Fluß abfallenden Felswand, in die Jagst retten. Auf dem großen Steinblock mitten im Fluß, wo das Pferd aufsetzte, zeigte man sich noch zu Anfang dieses Jahrhunderts den Eindruck des Hufeisens. Einst wollte er auch den freiherrlich von Ellrichshausenschen Hof in Crailsheim überfallen, der Anschlag mißlang, man sperrte das Thor hinter ihm zu, da rief er: Appele hopp und setzte über die Hofmauer weg. Das Pferd schleuderte dabei eins seiner Hufeisen auf das Dach des Nachbarhauses, wo es noch an einer kurzen Kette zu sehen ist.

Fichtenhof bei Wildenstein. Dort steht der sogenannte Schwedenhof. Ein Schwede hauste und mordete da im 30jährigen Krieg, wurde aber todtgeschlagen. Sein Kopf ist zum ewigen Andenken unter dem Dach aufbewahrt. Birl. Volksth. 1, 165.

Jagstheimer Eierleger. Eine Frau, welche nur wenige Hühner hatte, brachte immer viel Eier zu Markte. Das erregte Neid. Man paßte ihr auf. Ihr Knecht sah, daß die Frau immer für sich halbweißes Brot, für die andern Hausgenossen schwarzes buck. Eines Tags als die Frau fort war, griff er nach dem halbweißen Brot und aß. Aber alsbald erhob er ein Gegacker, eilte nach dem Hühnernest und legte Eier.

Das gleiche widerfuhr dem Hausherrn, der auf des Knechtes Ruf herbeigekommen und auch von dem Zauberbrot gegessen hat. – Die Sage ist ein Reflex des alten, wohl beneideten Wohlstands von Jagstheim. Mone Anz. 1839, S. 61.

Onolzheim. Barb. v. Zipplingen siehe oben.

Auf dem Pfannenberg zwischen Alexandersreut und Stimpfach stand ein altes Schloß (s. Alterth.). Heute noch hört man dort die Waffen vom Zweikampf zweier Ritter erklirren. Vom Pfannenberg fährt ein Geist an gewissen Häusern in Wittau vorüber oder durch den Wald Schillinghalde auf die Schönebürg. Mündl.

Rechenberg. Unter der alten Burg stand am See die Kreuzkapelle, in der man früher die Vesper betete. Die Frösche im See quackten aber so laut, daß die Geistlichen nicht mehr beten konnten. Da beschworen sie die Frösche und hatten fortan Ruhe. Auch jetzt noch sollen sich dort keine Frösche hören lassen, während im nahen Schwindelweiher alles zusammenquackt. Birl. Volksth. 1, 117.

Auf der Burg zu Rechenberg saß einst ein Ritter Wilhelm, der Wilde genannt, ein gottloser Herr. Er ritt oft spät in der Nacht von Hall heim, wo er mit dem Thanner, Kecken, Rappenburger, Hohenhardter und Hellmannshofer und dem Schenken von Limpurg beim

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0118.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)