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21 Bahnwärterhäuser und 67 sonstige Gebäude. Unter den Wohngebäuden befinden sich 12 Schlösser und 92 Amtswohnungen für Staats- und Gemeindediener, darunter 41 für Lehrer und 26 Pfarrhäuser.

Auf 1 Wohnhaus kommen durchschnittlich 6,46 Bewohner; die meisten mit 9,8 in Crailsheim, die wenigsten in Matzenbach mit 4,7 (s. u. Tab. I).


B. Bauart und -Material.

Der Mangel an geeignetem Steinmaterial und der Reichthum an Holz in einem großen Theil des Bezirks sind die Ursachen, daß derselbe an Holzbauten reicher ist als die benachbarten Oberämter. Zwar sind die neueren Wohnungen meist auf steinernem Untergrund mit Riegelfachwerk aufgebaut, besonders in der bäuerlichen Nordhälfte, aber die Wetterseiten sind meist mit Brettern verschalt. Die Seitenwände der Scheunen bilden vielfach große Bretter. Ziegeldächer sind allgemein. Die Wände sind meist ganz verputzt, wie in Crailsheim und wie die kleinen saubern Häuschen in Unter-Deufstetten; in den reicheren Bauernorten ist das Balkenwerk sichtbar und bemalt, was einen guten Eindruck macht. Die eichenen Eckbalken sind vielfach geschnitzt und mit Jahreszahlen versehen. Besonders reich an schönen großen und alten Holzhäusern ist Tiefenbach. Die Bausteine kommen theils aus dem Jura, theils aus dem Keuper, für Innenwände gewinnen die aus Schlacken hergestellten hohlen Backsteine Eingang. Die architektonisch werthvolleren Gebäude im Bezirk stammen meist aus älterer Zeit. Der größte Theil der Kirchen auf dem Lande ist im 18. Jahrhundert stillos umgebaut, der Chor zugemauert und Altar, Kanzel und Orgel über einander an die Ostwand des Schiffes gesetzt. Hervorragend an architektonischem Werth sind die Stadtkirche in Crailsheim und der Chor der Kirche zu Mariä-Kappel, sowie das alte Schloß zu Rechenberg, ein mächtiger Holzbau, auch Schloß Burleswagen. Weiterhin sind zu nennen: das Schloß und die Kapelle zu Crailsheim, die Kirche in Gröningen (Chor), Gründelhardt (Chor), Ingersheim (Chor), der große Chor der nicht vollendeten Kirche zu Bernhardsweiler, die Kirche zu Lustenau (mit romanischen Spuren), das Schloß im Tempelhof und das neue Schloß in Rechenberg (beide Renaissance), sowie die Kirche daselbst, die Kirche in Stimpfach (Rokokko), Triensbach, Waldthann

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0132.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)