Seite:OACrailsheim0145.jpg

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sind sehr selten und die meisten Vergehen bestehen in Überschreitung der vergünstigungsweise für Arme eingeräumten Befugnis zum Leseholzsammeln.


c) Viehzucht.

(Siehe auch Seite 135 f.)

Die Pferdezucht im Bezirk hat nicht nur keine Fortschritte gemacht, sondern sich nicht einmal auf der früheren Höhe erhalten können. Es sind eben die Betriebsverhältnisse der bäuerlichen Wirthschaften der Aufzucht nicht günstig, und eigentlich große Betriebe sind im Bezirk nicht vorhanden. Der Bedarf an Pferden wird gedeckt durch die von Crailsheimer Händlern schwunghaft betriebene Einfuhr von Pferden des sog. bayrischen Schlags.

Weit Günstigeres ist von der Rindviehzucht zu sagen. Der früher vorherrschende Triesdorfer Schlag ist durch die Einfuhr von Original-Simmenthaler-Zuchtvieh theils verdrängt, theils verbessert worden. Stallungen, wie die des Gutspächters in Weilershof, sind mit Simmenthaler Nachzucht besetzt und bei Beschaffung der Farren wird in vielen Gemeinden auf diese Nachzucht Bedacht genommen. Bezüglich der Aufzucht der Kälber zeigt sich der oben erwähnte große Unterschied in Wiesenfutter.

Aus den leichteren Böden werden Kälber und Schmalvieh gerne zur weitern Aufzucht von Landwirthen der unteren Gegend gekauft, da dieses Jungvieh bei dem stärkeren Futter schnell zunimmt.

Während beispielsweise in Onolzheim im Jahr 1830 sich befanden: 25 Pferde, 86 Kühe, 181 Stück junges Vieh, 35 Schweine, ist der Stand von 1882: 36 Pferde, 181 Kühe, 240 Stück junges Vieh, 145 Schweine.

Die monatlichen Viehmärkte in der Stadt Crailsheim sind von Bedeutung, namentlich seit 4 Bahnlinien hier zusammenlaufen. Auf diesen Märkten wird hauptsächlich der Verkehr mit Mastvieh vermittelt. Käsereien befinden sich 2 im Bezirke: in Weilershof und Jagstheim.

Schafzucht. Wie schon oben erwähnt, ist das Schäfereiwesen meist in den Händen der Realgemeinderechtsbesitzer. Nur wenige Schafweiden sind verpachtet. Die Folge davon ist eine große Verschiedenartigkeit sowohl in der Fleisch- als Wolleproduktion. Fettes Vieh wird nur aus denjenigen Gemeinden ausgeführt, deren Wiesenareal zu den schweren Böden gehört, wie Roßfeld und Onolzheim. In den Gemeinden mit leichterem Boden wird mehr

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0145.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)