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Ende des 17. Jahrhunderts wurde ein Kapitel Bühlerthann errichtet, zu dem auch die würzburgischen Pfarreien Bühlerthann, Bühlerzell, Groß-Almerspann, Hausen a. d. Roth, Hohenberg, Jagstzell, Lustenau, Steinbach OA. Hall, gehörten; dasselbe wurde jedoch 1817 aufgelöst und mit dem Kapitel Ellwangen vereinigt.


Besondere Schicksale.

Erst mit dem Anfang des 14. Jahrhunderts traten Ereignisse ein, welche den Bezirk mit der Geschichte des Deutschen Reiches verknüpfen.

In den Kämpfen des Grafen Konrad von Oettingen, gen. Schrimpf, des Besitzers von Crailsheim und Honhardt, und seines Schwagers Kraft von Hohenlohe mit König Heinrich dem Luxemburger und K. Ludwig 1310–1316 hatte ohne Zweifel der Bezirk mitzuleiden.

Nach den ruhigen Jahren, welche wiederkehrten, als Kraft zu K. Ludwig übergetreten und im ruhigen Besitz von Crailsheim und Honhardt blieb, kam die böse Zeit K. Wenzels, dessen Rath Kraft d. j. war. Kraft und seine Brüder Gottfried und Ulrich waren 1379 in Konflikt mit den Städten Rothenburg und Dinkelsbühl gerathen, weshalb der schwäbische Städtebund am 1. April 1379 der Mutter der Grafen[ER 1], Gräfin Anna von Leuchtenberg, die Fehde ankündigte. Im Herbst 1379 zogen die Städte Hall, Dinkelsbühl und Rothenburg, von andern Städten unterstützt, vor Crailsheim. Allein nach viermonatlicher vergeblicher Belagerung mußten die Städter am Mittwoch vor Estomihi 1. Febr. 1380 abziehen.

Es dürfte nicht zufällig sein, daß gerade in Crailsheim eine fränkische Rittergesellschaft des St. Georgenbundes mit dem St. Wilhelmsbund 1381 am 8. März ein Bündnis abschloß, in welchem Crailsheim als Mittelpunkt des Bundes vorausgesetzt wird. W. Vierteljahrsh. 1881, S. 7. Die Ereignisse von 1379/80 mußten das tapfere Crailsheim in der Mitte zwischen den 3 Reichsstädten Hall, Dinkelsbühl und Rothenburg besonders für den Ritterbund empfehlen.

Die Mitte des 15. Jahrhunderts brachte dem Bezirk nach einer längeren Ruhezeit wieder neue Fehden. Durch eine Unthat Haller Bürger an einem Pfarrer zu Reinsberg, den sie ertränkt hatten, waren schwere Händel mit den Herren von Bebenburg und mit dem Markgrafen von Brandenburg entstanden. 1444 hatten die Haller die Feste Honhardt, welche damals in den Händen der Bebenburger war, zerstört, mußten aber 1446 schwere Entschädigung zahlen (v. Martens S. 104. Stäl. 3, 464).

Großen Schaden brachte der Städtekrieg, den Markgraf Albrecht Achilles zunächst gegen Nürnberg unternommen, in den aber auch Rothenburg und Hall verwickelt waren. Anderthalb Jahre vom Juli 1449 währte das Sengen und Brennen und Rauben. Nachdem erst die Rothenburger das markgräfliche Gebiet im Norden, die Haller von Westen

Errata

  1. S. 179 Z. 20 l. Grafen. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0179.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)