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her dringend von Triensbach bis Blaufelden verwüstet, brach der Markgraf aus der Gegend von Nürnberg auf, verheerte das Rothenburger Land und zog dann ins Haller Gebiet. Beim Sturm auf den Gottesacker von Ilshofen am 12. Sept. am Bein verwundet, mußte der Markgraf in Crailsheim liegen. Sein Hauptmann Heinrich von Crailsheim fuhr unter viel Blutvergießen fort, das Haller Gebiet zu verwüsten und Haßfelden, Hörlebach, Asbach (O. u. U.), Thüngenthal zu verbrennen. Dagegen machten die von Hall, als die Brandenburger sich wieder gegen die Rothenburger gewendet, unterstützt von Schenk Friedrich von Limpurg und Komburg, einen Streifzug gegen Crailsheim und nahmen in Altenmünster und Roßfeld das Vieh von der Waide weg. Die Edelleute in der Umgebung des kranken Markgrafen machten dagegen einen Ausfall. Bei der Verfolgung erlitten die Haller einen schweren Verlust, ihr Führer Hans Bub von Frankfurt wurde auf dem Kirchhof zu Reinsberg von einem Herrn v. Wolmershausen erstochen, mit genauer Noth entkam Schenk Friedrich. Während am 1. Nov. die Brandenburger in die Rothenburger Landwehr eingefallen waren, zogen die Nürnberger unter Reuß von Plauen den Rothenburgern zu Hilfe, am 6. Nov. verbrannten sie Satteldorf, Beurlbach, Gröningen, Bronnholzheim, Triftshausen, Hengstfeld und Roßbürg. Im folgenden Jahre überfielen die Rothenburger am 24. Mai die Markgräflichen bei Hausen, OA. Gerabronn, zogen, unterstützt von Windsheimern, bis vor Crailsheim, wo sie das Vieh von der Waide wegnahmen, wurden aber auf dem Rückzug bei Brettheim überfallen und mußten unter schwerem Verlust das geraubte Vieh herausgeben. Es war das letzte größere Ereigniß in diesem Städtekrieg (v. Martens S. 120, Stälin 3, 485 N. 3. Herolts Chronik).

Die Theilnahme der Crailsheimer an den weiteren Kriegszügen des Markgr. Albrecht Achilles s. Crailsheim.

Die Bauernunruhen bewirkten im Bezirk Crailsheim verhältnismäßig erst spät eine größere Erregung. Denn die Ziele der wahren Reformation waren schon tief genug in das Volk eingedrungen, und die kraftvolle nüchterne Persönlichkeit des Pfarrers Ad. Weiß in Crailsheim wirkte dem Andrang wilder Geister gegenüber mäßigend und klärend auf das Volk. Erst in der zweiten Hälfte des April 1525, als ringsum im Gebiet von Rothenburg, Hall, Ellwangen und Dinkelsbühl der Aufstand in hellen Flammen aufgelodert war, entstand in der Stadt Crailsheim eine größere Erregung.

Zu eigentlicher Gewaltthat kam es nur im Kloster Anhausen, dessen Prior Joh. Reinhart als harter Herr von seinen Unterthanen gehaßt war und zugleich für eine Stütze des alten Glaubens galt. Erst kam ein Haufe in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai. Reinhart beschuldigte den Pfarrer Breitengraser von Roßfeld der Anstiftung dieses Zuges, an dem sich die Bauern von Maulach, Rüddern, Triensbach, Onolzheim, Ober- und Niederwinden betheiligten; sie raubten und plünderten, legten auch Feuer an, das aber von den Klosterinsassen mit Milch und Wein wieder gelöscht wurde. Wahrscheinlich war es dieser Haufe, der auch Kasp. von Crailsheim zu Erkenbrechtshausen überfiel und ihn unter dem Namen Kaspar Bauer mit sich führte. Am 2. Mai kam ein neuer Haufe aus der nächsten Umgebung des Klosters bei Tage, Leute von Gröningen, Triftshausen, Helmshofen, Hengstfeld, Michelbach a. d. Lücke, Wallhausen, Gaggstatt, die aufs Neue Feuer anlegten, die

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0180.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)