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vor der Stadt jenseits des Fronbergs und des Bächleins, das dem Kidron verglichen wurde, auf dem sogen. Ölberg, 1540 Schritte vom untern Thor. Denn, sagte eine alte Inschrift an demselben, 1540 Schritte ist Gott gegangen an seine Marter für das menschliche Geschlecht. Am Karfreitag wurde dorthin gewallfahrtet und das Leiden Christi dargestellt. (Arn. Chronik).

Die Kirche hat noch eine gute Anzahl schöner Grabdenkmale, jetzt größtentheils im Chore zusammengestellt.

1. Über dem Eingang in das Thurmgewölbe: Anno Domini MCCCLXXXVIII am Tage nach Cant. do starb Hans v. Wolmershausen, dem got genad.

2. Das prachtvolle Grabdenkmal Fr. Anna Ursula v. Braunschweig und Lüneburg, Tochter Herzog Wilhelms des Jüngern und Dorothea v. Dänemark, geboren zu Celle 22. März 1572, gestorben 1601 5. Febr. bei ihrer Schwester Elisabeth, Witwe Graf Friedrichs v. Hohenlohe zu Kirchberg. Oben ist Schloß Kirchberg, die Auferstehung nach Ezech. 37 und in einem Medaillon Gott Vater dargestellt. Die knieende Gestalt der Todten ist sorgfältig gearbeitet und in reicher Gewandung. Der Meister dieses so prächtigen Werkes im Renaissancestil bezeichnet sich nur auf einem Täfelchen mit dem Namenszug M. S. 1603 und demselben entsprechend in einer andern Ecke 1605 (Jahr der Vollendung). Von demselben Meister steht ein prächtiges Denkmal im Chor der Stiftskirche zu Öhringen.

3. Anno dom. 1581 am 9. Febr. starb die edel und tugendreich Frau Apollonia Horneckin von Hornberg, Wittib, geb. Adelmännin v. Adelmannsfelden.

4. Anno dom. 1538 am Mittwoch nach dem Obersten starb die edel und tugendreich Frau Dorothee v. Wolfstein, Frau zu Obersulzburg geb. v. Apsberg, Herrn Adams v. Wolfstein ehlich Gemahl.

5. Anno domini 1581 am 22. Tag Octobris zwischen 2en und 3en urn nachmittags starb der edel und vest Hans Philipp v. Wolmershausen zu Burlischwagen, Anno 1593 am 25. Tag Oktobris starb die edel und tugendsam Frau Anna Maria v. Wolmershausen, geb. v. Nippenburg, s. ehl. Hausfrau – ein schönes Renaissancedenkmal von sauberster Ausführung, das Gesicht porträtähnlich, wie bei Nr. 12. Beide Denkmäler stammen sicher aus einer Werkstätte.

6. Grabstein des Dekan Theodosius Seldt, † 25. Mai 1702.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0199.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)