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1632 im Mai wurden von Reitern verschiedene Mordthaten um Crailsheim begangen. 1632 3. Oktober lag Fußvolk (wahrscheinlich schwedisches) in der Stadt. Nach der Nördlinger Schlacht hatte die Stadt von den Kaiserlichen viel zu leiden, wehrte sich aber am 15. Okt. 1644 gegen einen Überfall von Croaten, wobei sich der Gerber Wolf Baumann auszeichnete l. c. N. 17. Bei einem zweiten erwirkte Kastner Lips der Stadt Schonung. l. c. 20.

1636–37 harte Winterquartiere. 23. März Einquartierung von Gallas. Im Dezember lagen die Reiter Speerreuters in der Nähe.

1638 am 22. März kamen die Bayern unter Oberst Truckenmüller und Kolb; 9.–13. April lag die ganze Armee des General Götz vor Crailsheim. Am 13. zog sie gegen Ellwangen und Gmünd. Im Mai kam der Oberst Rübland und begehrte Einlaß, der ihm abgeschlagen wurde. Darauf blokirte er die Stadt am Pfingstmontag. Am Samstag darauf ließ man ihn ein. Kirchenb. von Crailsheim und Ellrichshausen. Am 10. Nov. wurde Crailsheim von den Kaiserlichen ausgeplündert.

1641 brachen die im Winterquartier liegenden bayrischen und kaiserlichen Reiter plötzlich gegen Regensburg auf, da die Schweden aus Thüringen eingefallen waren. (Ellrichsh. Kb.) 1643 sammelte sich die kaiserliche und bayrische Armee bei Dinkelsbühl. Hatzfelds Oberstlieutenant v. Lullesdorf lag mit Stab und 11/2 Kompagnien in und um Crailsheim. Die bald darauf erschienenen Lothringer forderten neben Essen und Trinken 2 Thaler und drückten die Leute bis Mai hart. Am 14. Okt. erschienen bayrische Truppen, welche 16.000 fl. Brandschatzung forderten (vom 100 fl. 41/2 Thaler). Am 10. Dez. traf Spork mit seinen Regimentern ein. In der Stadt lag der Oberstl. Kreuz. Auf 100 fl. kamen wieder 24 fl. Quartierkosten. Am 17. April 1645 berannte der schwedische General Roser die Stadt und plünderte die Vorstadt. Kb.

Mercy hatte um den 10. Juli 1645 sein Hauptquartier in Crailsheim. Martens 464. Am 12. Sept. 1645 wurden 18 Soldaten von der schwedischen Armee, meist welsches Volk begraben (von den Bayern im Jahr 1645 17 Mann und ein Weib). Vielleicht fällt in diese Zeit der Überfall einer schwedischen Abtheilung, welche Ulrich von Württemberg mit einer Schaar Bayern bei Crailsheim überfiel, und deren Oberstlieutenant er gefangen nahm. Sattler 10, 244, Pfaff Heldenbuch 56. Martens 465.

Aus dem letzten Kriegsjahr nennt das Todtenbuch noch 2 Opfer des Kriegs: Hans Albrecht v. Greben auf Witzleben aus Pommern, Page des Oberst Joh. Wittköppen, von bösen Buben bei Beierberg durch den Hals geschossen und gestorben in Crailsheim; ferner Lucas Triefski, Major im schwedischen Regiment Poley vom 11. April bis 27. Nov. in Crailsheim, um das Kapellenbad zu benützen, begraben in der hl. Kreuzkapelle. 1664 um die Kirschenzeit zogen 16 Regimenter Franzosen dem Kaiser zu Hilfe gegen die Türken durch Crailsheim.

In den französischen Raubkriegen wurde Crailsheim 1688 heimgesucht. Am 20. Oktober war eine Schaar Franzosen von Ilshofen her erschienen und beim Auteich über die Jagst gegangen. Bei Crailsheim brannten sie nur das Fallhaus nieder, aber in Onolzheim 4, in Roßfeld 8, in Tiefenbach 16 Gebäude – Alles binnen einer halben

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0227.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)