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Folgende Männer von hervorragender Stellung und Leistung sind aus der Stadt hervorgegangen:

Hans Völker, Kanzler am markgräflichen Hof zu Ansbach 1482 und der Gründer des Wohlstands der wohlhabenden und zum Patriciat gelangten Familie Völker, welcher Wildenstein und Matzenbach gehörte.

Hans König, 1513 Freitag nach Ägid. zum Büchsenmeister des schwäbischen Bundes berufen. Rechn.-Akten.

Adam Weiß, Magister der Philosophie, Licentiat der Theologie, wahrscheinlich Sohn des angesehenen Tuchscherers und Bürgermeisters Burkhardt Weiß, 1512 Lehrer an der Hochschule zu Mainz, seit Ende 1521 Pfarrer in Crailsheim, Reformator der Stadt Crailsheim seit 1523, gelehrter Theologe, der seine schöne Bibliothek dem Capitel vermachte, einflußreicher Rathgeber der Markgrafen Casimir und Georg, Begleiter des letzteren auf den Reichstag zu Speier 1529 und zu Augsburg 1530, in Briefwechsel mit Zwingli, Billikan, Hedio und besonders Brenz. † 25. Sept. 1534. Schwäb. Merk. 1879, 1173. Sein Diarium über seinen Aufenthalt in Augsburg 1530. Uffenh. Nebenst. S. 661 ff.

Leonhard Culmann, geboren 22. Februar 1497 oder 1498, studirte in Erfurt und Leipzig, wurde Präceptor in Bamberg, dann an den Kirchen und Schulen in Ansbach und 1521 in Nürnberg angestellt, 1549 Prediger zu S. Sebald; wegen seiner Anhänglichkeit an die Lehre des Andr. Osiander entlassen, 1556 Superintendent zu Wiesensteig, 1558 Pfarrer in Bernstadt, † 1562. C. dichtete geistliche Schauspiele und schrieb: Zuchtmeister für die jungen Kinder; Zuchtbüchlein der jungen Kinder; Ehestandbüchlein jungen Gesellen, Jungfrauen, Wittwen so ehelich werden wollen zu Nutz. Gödecke Grundriß I, 281, 282, 320. Allg. D. Biographie 4, 639.

Elias Wurst, Abt in Schönthal 1535–37.

Philipp Preuß, Dekan zum Neumünster in Würzburg 1548 bis 1552, † 12. Jan. Ussermann ep. Wirc. 223, stiftet für seine Freundschaft 2 Pfründen im Spital zu den 14 Nothhelfern in Würzburg und ein Stipendium mit 50 fl. jährl. für Studirende aus seiner Freundschaft. Grundkapital 4000 fl.

Johann Schulin geboren 1561 oder 62, studirte in Tübingen, wurde 1584 Pfarrer zu Walmersbach, 1594 zu Gnotstadt, † 18. Febr. 1606, Mathematiker des Markgrafen G. Fr. von Br. Ansbach, gab (neben anderen astronomischen und astrologischen Schriften) 1584 einen der Frau Sibylla Fuchsin von Dornheim auf Burleswag gewidmeten Kalender heraus. Er ist der Stammvater der Familie Schulin, von der eine Linie in Dänemark in den Grafenstand erhoben blühte (Gef. Mittheilung des Landger.R. Schnizlein in Ansbach).

Simon Eisen[ER 1], genannt Haym, Dr. jur. utr., Rath und Vizekanzler zu Ansbach, Verfasser der berühmten Ansbacher Amtsordnung von 1608, Stieber S. 15, geb. 21. September 1560, † 26. August 1619, stiftete 1619 1000 fl. zu einem Stipendium für Studirende aus seiner Freundschaft und einen Windsheimer Bürgerssohn. Sein Haus in Ansbach war später des Dichters Platen Wohnung. (Mitth. v. Landger.R. Schnizlein in Ansbach).

Errata

  1. S. 231 Z. 7 v. u. l. Eisen. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0231.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)