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Alle brandenburgischen Unterthanen hatten zusammen 3 Ochsen und 1 Kuh. Doch erholten sie sich bis 1642 wieder soweit, daß man zum ersten Mal wieder einen Hirten dingte, den man seit 1634 nicht mehr bedurft hatte, da die Gemeinde um ihr „Viehlein“ gekommen war. 1644 hatte die Armee des Johann de Weerth ihr Winterquartier bei Crailsheim, in E. die Kompagnie des Oberstl. Kreuz 13. März. 1646 mußte der Pfarrer und seine Gemeinde 2 mal (18. März und 25. August) flüchten. Im Anfang des Jahres 1648 lag bayrisches Volk unter Truckenmüller, am 22. März 3 kaiserliche Regimenter in der Gegend.

Der Pfarrer mußte am 14. April vor den Schweden nach Crailsheim flüchten. 1649 kam ein Regiment Schweden und 1 Kompagnie Reiter mit dem halben Stab nach Crailsheim und Umgegend. Man erhob 7 % Kontribution, doch konnte der Landmann bei den Seinigen bleiben.

Von sonstigen Unglücksfällen sind zu erwähnen: 1571 ein pestilenzialisches Fieber, 1610 Wetterschlag, 1619 starker Schneefall, der das Dach der Badstube eindrückte. 1606 17. März furchtbarer Orkan, der in und um Ellrichshausen mehrere Häuser und Stadel, in der Landwehr 7 Häuser, bei Ansbach 17 und auf den Wäldern viele 1000 Stämme niederwarf. 1678 29. November eine Scheuer abgebrannt. 1741 20. Mai Wolkenbruch, 23. Juli Hagel. 1880 4. April 2 Häuser abgebrannt.

Kirchliches. Zur Pfarrei gehörte ursprünglich nur E. Birkelbach, Gersbach, Horschhausen, Volkershausen und Lichtenstern. Der Beeghof, der erst Ende des 16. Jahrhunderts entstand, gab keinen Zehnten, aber in Todesfällen neben den Accidentien für Kinder bis zu 12 Jahren 15 kr., für ältere Leute 1/2 fl. Als der Schlehardshof angelegt wurde, hielt er sich zur Pfarrei E., wurde aber 1861 nach Gröningen gepfarrt.

Rockhalden hielt sich willkürlich zu E. oder zu Marienkappel, bis 1611 der Ortsherr Val. v. Ellrichshausen die Pastoration gegen 5 Klafter Holz dem Pfarrer zu E. übertrug.

Die Kirche zu St. Johann mit dem Gottesacker war befestigt, noch 1572 war ein Thorhäuslein auf dem Kirchhof, 1563 wurde sie neu gebaut, 1592 bekam sie eine Empore, einen steinernen Predigstuhl und Taufstein, welchen Hein. Trump, Maurer in Crailsheim, lieferte. Weitere starke Reparaturen geschahen 1679 und 1693. Bei den Heiligenabrechnungen wurde

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0252.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)