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4. Gröningen,
Gem. II. Kl. mit 1198 Einw.; 1. Gröningen, Pfarrdorf mit 499 Einw., wor. 1 Kath., Fil. von Crailsheim, und 1 Isr.; 2. Bölgenthal, Weiler, 181 Einw., wor. 1 Kath.; 3. Bronnholzheim, Weiler, 263 Einw,; 4. Gaismühle, Haus, 13 Einw,; 5. Hammerschmiede, Haus, 9 Einw.; 6. Heinzenmühle, Haus, 8 Einw.; 7. Helmshofen, Weiler, 89 Einw.; 8. Kernmühle, Hof, 15 Einw.; 9. Schleehardshof, Weiler, 17 Einw.; 10. Triftshausen, Weiler, 104 Einw.

Die Nordgrenze des Oberamts bildet der Gemeindebezirk Gröningen auf der welligen Hochebene, welche nach Südwesten jäh in das Jagstthal abfällt, nach Osten aber von den Ausläufern der Crailsheimer Hardt begrenzt wird. Der Hauptort Gröningen liegt größtentheils auf dem nördlichen Hang des Gronachthales, von freundlichen Obstgärten umgeben. Mitten durch den Ort zieht die schöne Staatsstraße von Crailsheim nach Blaufelden. Der Ort hat hübsche, wohlgebaute, häufig getünchte oder mit gemaltem Holzwerk und schönen Eckbalken gezierte und manche ältere Häuser (an einem die Zahl 1585, an einem Eckbalken das Ellrichshauser Wappen). Im nordöstlichen Theil des Dorfes steht im alten ummauerten Kirchhof (der Gottesacker seit 1839 außerhalb des Orts), durch einen schlanken aus dem Viereck ins Achteck übergehenden Ostthurm hervorgehoben, die im Chor spätgothische, im Langhaus moderne große Kirche zu St. Kilian. Durch den Umbau 1710–16 hat sie ihre regelmäßige Gestalt verloren. Das Schiff wurde um seine eigene Breite erweitert, so daß der Chor mit dem darüber befindlichen Thurm sich jetzt an die Südostecke des Langhauses anfügt. Der Triumphbogen zeigt noch Rundbogenform und romanische Kämpfer. Das Schiff der Kirche, höher als der Chor, hell und freundlich bemalt, hat spätgothische Fenster im Juliusstil, mit korinthisch-kapitellirten Pfosten. Über einer der Kirchthüren das Wappen der Patrone, der Herren von Crailsheim, mit der Zahl 1716. Auf den Umbau des Thurms weist am Schallloch die Zahl 1710. Auch sieht man noch als Trümmer spätromanische Thurmsäulen mit Diamanten- und Knollen-Kapitellen.

Von den 3 Glocken auf dem Thurm hat die große die Inschrift: osanna heiß ich, in unser frauen er leut ich, bernhart

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0270.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)