Seite:OACrailsheim0272.jpg

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noch ein alter Wasserspeier, ein Mannskopf mit trotzigen Zügen, feinem Haar und Bart und Eselsohren. Über dem Hofthor ist noch der verschlungene Namenszug der Herren von Seckendorf mit der Zahl 1761 zu lesen. (Am Wirthshaus beim Rathhaus ist das Seckendorfische Wappen mit der Inschrift J. E. F. V. S.). Das Schloß, erbaut zwischen 1611–27 von Hans Philipp v. Crailsheim und seiner Gattin Anna Marg. von Berlichingen, wurde in den 60 Jahren von den Herren von Seckendorf verkauft und ist jetzt im Privatbesitz.

Das Wasser ist nur theilweise gut. Gute Quellen sind der Lindenbrunnen bei Gröningen, der Dielbrunnen bei Bronnholzheim. Gröningen hat 3 laufende, 40 Pumpbrunnen und 2 Schöpfbrunnen, Bölgenthal 2 laufende und 20 Pumpbrunnen, Bronnholzheim 30 Pumpbrunnen, Helmshofen und Triftshausen je 10 Pumpbrunnen. Eine Wasserleitung mit hölzernen Deicheln ist in Gröningen, mit eisernen in Bölgenthal. Beide genannte Orte haben auch eine Wette. Vier steinerne Brücken gehen über die Gronach.

Der Vermöglichste besitzt 37,8 ha Feld und 6,3 ha Wald, der Mittelmann 9,4–12,6 ha, der Geringere 3,1 ha. Von Gewerben sind die nothwendigsten im Ort. Von größerem Betrieb sind die Mühlen an der Jagst mit je 4 Mahl- und einem Gerbgang, nämlich die Kern-, Gais- und Heinzenmühle. Die Gronach treibt in Gröningen eine Mühle mit 2 Mahl- und 1 Gerbgang und unterhalb des Orts die 1806 erbaute Hammerschmiede. Mit den 4 Mahlmühlen ist je ein Sägewerk verbunden. Die Gaismühle und Hammerschmiede haben auch einen Ölgang. Bierbrauereien mit Wirthschaft sind 2 in Gröningen, weitere Wirthschaften sind in Gröningen 1, in Bölgenthal 1, in Bronnholzheim 2. Industrieschule wird in Gröningen, Bölgenthal und Bronnholzheim gehalten.

Weiher ist einer bei Gröningen, im Gehalt von 15,75 Ar. und einer bei Bölgenthal, 7,8 Ar groß. Bei Anhausen sind 3, bei Gröningen 2 Seen trocken gelegt. Kalk und Werksteine werden in Gröningen und Bölgenthal, Sandsteine in Triftshausen gebrochen, ohne Absatz nach außen. Lehmgruben sind mehrere vorhanden.

Von Gewässern sind zu nennen: 1. Die Jagst, welche die Südwestgrenze der Markung bildet. 2. Die Gronach, bei Horschhausen entspringend, fließt durch die Markung in ihrer ganzen Länge, an Bronnholzheim, Helmshofen und Gröningen vorbei

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0272.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)