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v. Merkingen ux., welche 1391 ein Gütlein zu Gaggstadt an die Kapelle stiftete, 1389 ein Gut von Fritz Gramsneit zu Triensbach, 1395 ein Gut zu Gaggstadt als Pfand für 130 Pfd. von Herdegen v. Hornburg, 1399 das Bonlant zwischen Oberspeltach und Waldbuch von Herdegen von Hornburg und Adelheid v. Bieringen ux. und Barbara v. Merkingen, Hochbrands We., 1401 ein halbes Lehen zu Steinehaig von Hermann v. Hornburg und Anna v. Vellberg ux. 1390 war die Kapelle so ansehnlich, daß sie mit 3 Altären von dem Würzburger Weihbischof Johann von Hebron[ER 1] geweiht werden konnte. Am 15. Juni 1403 wurde die Kapelle zum Kloster gemacht, indem Hermann v. Hornburg und seine Mutter Barb. v. Merkingen die Kapelle sammt der Pfarrei Wallhausen dem Prior Provinzial und den Brüdern St. Pauli des ersten Einsiedlers St. Augustiner Ordens übergaben und das Kloster erbauten, dessen Stiftung B. Joh. v. Würzburg am 28. Sept. 1404 bestätigte. 1418 (5 Id. Mai) nahm Papst Martin V. zu Constanz das Kloster sammt der Pfarrei Wallhausen in seinen Schutz, 6 Cardinäle gaben ihm dazu einen Ablaßbrief. Die Pauliner Eremiten trugen einen hellbraunen Rock, mit gleicher Kapuze, schwarzen Gürtel und solchen Hut und Mantel. Der Volkswitz um Anhausen nannte sie die Ratten. Herolt. Chr. von Hall S. 96. Die Patronin des Klosters war die Jungfrau Maria, ihr Bild, den Schleier um den Kopf in einer Kirche sitzend und den Leichnam Jesu im Schoße haltend, des Klosters Wappen. Die Schirmvogtei hatten erst die v. Hornburg, dann deren Verwandte, die von Bebenburg. Nach dem Tode Wilhelms v. Bebenburg begab sich der Prior Joh. Reinhart mit seinem Kloster in den Schirm des Markgrafen Friedrich v. Brandenburg. 1504 14. Dez. (Samst. n. S. Luciä). Da der Bischof v. Würzburg sich zum Schirmherrn angeboten hatte, aber abgewiesen wurde, nahm er den Prior gefangen, bis ihn Markgraf Friedrich wieder befreite. Ein großes und bedeutendes Kloster war Anhausen nicht, obgleich die Priore Heinrich, Lienhard Korbmann und Johann Reinhart, welche auch Provinziale ihres Ordens waren, viele Erwerbungen in der Umgebung machten. Bischof Johann v. Würzburg inkorporirte 1436 dem Kloster die Kirche zu Wallhausen, weil dasselbe censibus et redditibus adeo sit diminutum, ut vix unus duo vel tres fratres sustentari valeant (Anh. Dipl.; Nürnb. Kr.) und entnahm sie auch dem Verband des Kapitels Crailsheim.

Errata

  1. S. 287 Z. 10 Hebron. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0287.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)