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Am Südende des Weilers steht eine schmucke, 1869–72 erbaute Kapelle zur Conceptio immaculata. Der Thurm befindet sich über dem Westgiebel, er schließt mit einer Blechkuppel und Laterne, in der ein Glöckchen hängt, von C. Kirchdörfer in Hall 1868 gegossen. Der Chor schließt 5seitig ab.

Geschichtliches s. bei Vorder-Uhlberg, Gem. Honhardt.

8. Markertshofen, ein Weiler mit 29 Häusern, liegt 3,8 km von Gr. an der Straße nach Gaildorf zu beiden Seiten des von Norden kommenden Arms des Nesselbach, umgeben von bewaldeten Bergen. Kirchlich noch heute mit Obersontheim wie einst politisch mit der Grafschaft Limpurg verbunden, gibt sich Markertshofen als mehr limpurgisch gearteter und nach dem Bühlerthal hin hangender Ort zu erkennen.

Markertshofen, früher auch Markelshofen (Vetter, OA.-Beschr.), tritt zuerst urkundlich um 1090 als Marcuuarteshoven auf. W. U. I, 393. Graf Heinrich v. Rothenburg-Comburg schenkt den Ort mit dem Wald dort an das Kl. Komburg. Die Vogtei über des Klosters Güter hatten die Herren von Weinsberg. 1330 verzichtete Engelhard v. Weinsberg darauf, aber 1383, 1433 und 1466 wurden die Herren von Weinsberg damit belehnt. St.A. Von Komburg müssen die Schenken von Limpurg ihren Besitz erworben haben. Der Zehnte gehörte 1357 dem Grafen von Hohenlohe. Um 1410 wurde Hans v. Kotspiel mit dem halben Zehnten zu Markolzkofen und Äckern, Wiesen und Holzmark zu Neukotspiel (s. OA.Beschr. Gaildorf S. 199) belehnt, obgleich Ulr. v. Hohenlohe 1398 den Zehnten zu M. an die 3 Städte Hall, Dinkelsbühl und Rothenburg verkauft hatte. Weik. Rep. W. Fr. 8 N. 8. 1495 verkaufte Kraft v. Hohenlohe denselben Zehnten samt dem Wald Neukotspiel an den Spital in Hall. 1504 hatte Gilg Senft, 1515 Eitel Senft den hällischen Besitz zu M. als Mannlehen (Haller Arch.). Wahrscheinlich gab Hall die Zehntrechte in und um Markertshofen beim Kauf von Limpurg 1541 an die Schenken. Jedenfalls gehörte um 1700 M. in jeder Beziehung zur Grafschaft Limpurg-Sontheim. 1746 traten die Limpurgischen Allodialerben M. an den Markgrafen von Brandenburg ab, der M. durch einen unter dem OA. Crailsheim stehenden Verwalter administriren ließ. Stieber S. 579.

9. Schmierhaus, auch Fichtenhaus und Fichtenhof, ein unbedeutendes aus 3 Häusern bestehendes Gehöft, 2,8 km nordöstl.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0300.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)