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von Gründelhardt, liegt am Fuße des Waldberg Hörnle und nahe der Mündung des Taubachs in die Speltach. Die Niederlassung wurde um 1797 zur Bereitung von Wagenschmiere und Verwerthung des Harzes der nahen Fichtenwaldung, vielleicht auf der Stelle des alten Hofs „zur Fiechten“, s. oben gegründet.

10. Spaichbühl liegt freundlich auf einer Bergkuppe über dem Wiesenthal des Taubachs oder Betzenbachs 2,7 km westlich von Gr. Am Ende des aus 15 Häusern bestehenden Weilers steht die alte von einem kleinen Gottesacker umgebene Kapelle zu S. Dionysius, S. Peter und Paulus. Der niedere Thurm, nahezu so groß wie das Schiff, hat dicke Mauern. Von den 3 Fenstern haben 2 sehr schmale noch den romanischen Rundbogen, das dritte ist spätgothisch. Der Flügelaltar, dessen Farben theilweise stark verblichen sind, zeigt in der Mitte die Maria in prächtiger, blumengeschmückter, faltenreicher Gewandung, das Jesuskind auf dem Arm auf der Mondsichel stehend, die Flügelthüren innen halberhaben Paulus und Johannes, wie die Inschriften sagen, in kriegerischer Haltung. Auf der Außenwand sind beide Heilige gemalt, Paulus im Harnisch. Die Predella enthält in einem Staffelbild die Grablegung Christi in originaler Auffassung. Die Bilder auf beiden Seiten S. Michael und S. Leonhard mit der Kette, daran ein Stein mit der Inschrift יּשׁ‎., und einem Buch in der Hand, sind fast ganz verblichen. Auf der Hinterwand, deren Farben ganz verwaschen sind, war die Auferstehung Christi dargestellt, wie aus der Stellung der Füße zu erkennen ist. Die Kapelle hat noch eine eigene Stiftung. Von den beiden Glocken hat die größere die Inschrift: Jhesus nasarenus rex judeorum. hilf maria 1505. Die kleine ist 1841 von J. G. König in Langenburg umgegossen.

Spaichbühl, der mit Speck = Flechtwerk (vgl. die Speckbrücke bei Untersontheim) gegen Überfälle geschützte Hügel, steht im klaren Gegensatz zu dem benachbarten Steinehaig, alt Steinehag, gehörte wohl zur Grafschaft Flügelau und kam mit dieser an die Grafen von Hohenlohe. Als hohenlohischer Lehensträger erscheint zuerst um 1350 ein Herr v. Schechingen, der den Weiler und 2 Pfd. Geld zu Buch Hoh. Arch. 1, 339 besaß. Etwas später hatte Konr. von Suntheim (Unter-Sontheim) ein Lehen zu Sp., H. Arch. 1, 342. 1366 verkaufte Volkart von Onolzheim

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0301.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)