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klagte, sie seien mit Greuselbach nicht als mit einem getreuen und evangelischen Pfarrer versehen, und hatten mündlich die Stiftsherren um einen solchen gebeten, Cr. Akten.

1539 klagten die Bauern über ihren Pfarrer beim Markgrafen, er halte sich nicht nach der Kirchenordnung, halte noch die päpstlichen Gebräuche, taufe lateinisch, habe eine unverehelichte Dirne bei sich, bringe alles kauderwelsch vor, sei ein alter brechenhafter Mann, aber ein guter Weintrinker und Lautenschlager. 1540 erhielt Honh. einen evangelischen Pfarrer, der sich an die württembergische Kirchenordnung hielt. (Erste evangel. Predigt S. Palmar. 1540. Haller Dekan.Reg.) Als K. Karl V. im schmalkaldischen Krieg zu Crailsheim war, legte jener eine zeitlang das Meßgewand wieder an, that es aber bald wieder ab. (Honh. u. Crailsh. Akt.)

Nach der Säkularisation in Möckmühl kam der Kirchsatz und Zehnten an Württemberg. 1549 wurden Summarien über die Bibel von Hans Gutmann zu Dinkelsbühl für die Pfarrei erkauft. Die Heiligenrechnungen, die Besetzung des Meßneramts, der Hagelfeiertag an Maria Heimsuchung, das „Birenglöckchen“, das geläutet wurde, wenn es Birnen gab, zum Zeichen, daß man jetzt hinausgehen und auflesen dürfe, auch am Sonntag, Schwatzen unter der Linde und Kugeln während des Gottesdienstes gab stets Streit zwischen den aus Württemberg stammenden Pfarrern und der Gemeinde.

1615 verkaufte Württemberg den Kirchsatz und die sämmtlichen Rechte des Stifts Möckmühl zu H. an Hall für 59.000 fl. 1796 verlangte Preußen Anerkennung von Episcopalrechten. Pfarrer Sülzer, der sich weigerte, dem König von Preußen als Landesherrn den Eid zu schwören, wurde am 19. Dez, auf höfliche aber schneidige Weise durch einen Husarenunteroffizier abgeholt, in einen Wagen gesetzt, nach Crailsheim geführt und mußte den Eid leisten. (Ebenso der Pfarrvikar von Ober-Speltach und der Pfarrer von Michelbach a. L.)

Pfarrer. Raban Truchseß (v. Limburg-Willburgstetten) 1330. (1318 can. in Feuchtwangen, 1333 Kustos, 1359 Propst des Domstifts in Eichstädt, 1365–83 Bischof in Eichstädt, † fast 90 Jahre alt, Steich 3, 422. Ulrich 1362, St.A. Kon. Kremer 1409. Steph. Burkhardi 1460. Jos. N. 1513, K.A. Wolfgang Greuselbach von Honhardt gebürtig 1524. Ulrich N. 1528–1535. N. N. 1535–39. – Evang.: Valent. Bernhardi früher sacrificulus Königshofensis 1540 (Palmar.), † 23. Mai 1569. Georg Dorn 1569, † 16. Mai 1574. Martin Burgkmeister (Consul), † 1579 Nov. Seb. Geer 1579–97,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0314.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)