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geb. v. Buchholz, mit den Wappen derer v. Buchholz (2 Felder durch einen Querbalken getheilt, oben 2 Ringe, getrennt durch einen Vogel, unten ein Ring) und derer von Wittstadt (erhabener Querbalken mit 2 Feldern), † 1618 Septbr. Vor den Chorstufen ist die Grabplatte des kath. Pfarrers Geisler mit der Inschrift: Hic jacet pi. m. rever. ac doctiss. Franc. Thomas Geisler ss. theologiae et ss. c. cand. parochus loci per annos XIII, presbyter XVII, vixit XLI annos, obiit anno domini MDCCLXIX 23. Oct. dignus ob zelum suum praesertim in excolendo loco thaumaturgo in Cresberg, ut ei aeternam preceris requiem. Zwischen Chor und Schiff sitzt massig und schwer der achtseitige, spätgothische, niedrige Thurm, auf dem 2 ältere und eine neuere Glocke hangen. Die kleine birnförmige Glocke hat die aus theils römischen, theils gothischen Majuskeln gemischte Inschrift: O Jesu Christe veni cum pace, die zweite: † zu gottes dienst gehor ich, hans glockengiser zu nurnberg gos mich amenn. (Hans Glockeng. um 1545). Die dritte: Domine Jesu Christe, a fulgure et tempestate libera nos. Sumptibus parochianorum Lustnaviensium me fusit Dinkelsbuhlae 1747 A.

Auf den Außenwänden der Kirche finden sich noch da und dort Reste der ursprünglich romanischen Kirche, Stücke eines Frieses und eines alten Löwen eingemauert. Auch das Schiff läßt noch romanischen Ursprung an seiner Nordthüre mit Rundbogen und zwei kleinen, jetzt vergrößerten Rundbogenfenstern erkennen. In einer Nische auf der Südseite des Chors, die ursprünglich eine Pieta enthielt, sieht man das Grabdenkmal eines Kindes von Hans Ludwig v. Knöringen und Anna Christina v. Buchholz.

Auf dem alten Gottesacker ist das Grabdenkmal des letzten Besitzers der Herrschaft Kreßberg, Philipp Anton v. Knöringen, geb. 11. Juni 1762, † 2. Okt. 1817, mit der Inschrift:

Die Welt verfolgt’ mich ohn’ Erbarmen,
Verleumdung war mein trübes Los,
Glück fand ich nur in meiner Gattin Armen
Und Ruhe in der Erde Schoß.
Der Neid war immer wach, mir Dornen hinzustreuen.
Die Liebe ließ mir Rosen blüh’n;
Mir wolle Gott und Welt verzeihen, –
Ich hab’ der Welt verzieh’n.

Gewidmet von seiner Gattin Christine (geb. v. Redwiz) und den Kindern Pauline, Clemens, Karl und Egolf.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 354. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0354.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)