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das Gotteshaus zu Mariäkappel mit Lienhard Vischer daselbst wegen Hut und Trieb vertragen. 1533 erkaufte die Gemeinde von Georg v. Ellrichshausen dessen Holz Schönbuch bei Kappel 16 Morgen groß, St.A. 1632 30. März wurde der brandenburgische Streifer (Forstwart) von den Schweden erschossen, als Fuhrleute den Kaiserlichen Wein zuführen wollten. 1634 1. bis 5. Jan. wurde die Kirche und das Pfarrhaus von den „Prinkischen“ Reitern ausgeplündert. Der Pfarrer mußte öffentlich unterstützt werden, bald raffte ihn die Pest mit 80 Personen hin. Beim Einfall Feuquières in Franken 1688 wagten die Franzosen es nicht, Mariäkappel anzuzünden und lagerten sich deshalb am 20. Okt. auf der Schöneburg, W. F. 8, 312. 1714 fand man eine Weibsperson am 16. Okt. von bösen Menschen im Wald zwischen Mariäkappel und Rudolfsberg erschlagen und beraubt, Kb. 1749 trat Karl Ludwig von Ellrichshausen sein Recht auf 12 Morgen Äcker in der Rothwanne und im Rothenberg an Brandenburg ab, St.A. 1732 waren 18 Güter in M., von denen 2 der fürstlichen Kammer in Ansbach, 3 der Pfarrei und 13 dem Heiligen zuständig waren. Der Zehnten gehörte 1732 theils dem Amt Crailsheim theils der Pfarrei Ellrichshausen, theils dem Herrn v. Holz. 1791 an Preußen gekommen, trat Mariäkappel 1806 unter bayrische Staatshoheit und wurde 1810 württembergisch.


Kirchliches. Mariäkappel gehörte mit Hohenberg, Schwarzenhorb und Wüstenau zur Pfarrei Crailsheim. Die Kapelle in der „Wüsten Klingen“ muß schon 1366 bestanden haben, s. oben, W. F. 10, 47. Sie erwarb 1458 von Marg. Witawerin zu Wüstenau ein Gut, St.A., und hatte bereits 1462 einen Kaplan. Nach der Bulle Papst Pius des II. vom 1. April 1462 Usserm. Ep. Wirceb. Cod. dipl. S. 111 hatte Burggraf Friedrich 1396–1440 die Kaplanei gegründet. Dessen Sohn Markgraf Albrecht Achilles wollte 1462 hier ein Karmeliterkloster als Zweigniederlassung des Karmeliterklosters von Dinkelsbühl gründen. Der damalige Kaplan Johann Dürre hatte deswegen auf seine Stelle verzichtet. Der Plan zerschlug sich aber, 1465 war wieder ein Kaplan hier. 1480 wurde die Kapelle von Pfarrer Joh. Sattler von Crailsheim neugebaut, W. F. 10, 47 und 1481 die Pfarrei durch den Markgrafen selbständig gemacht. 1501 14. Febr. erhielt die Kirche einen Ablaß von Kardinal Raymund. Die Reformation wurde durch den eifrigen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 377. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0377.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)