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Lage, beherrscht von einem bewaldeten Bergkegel im Osten, der deutlich die Spuren einer alten kleinen Burg mit Graben erkennen läßt. Beim Rajolen des Bodens für eine Waldanlage kam das Gemäuer vor etlichen Jahren zu Tage.

Wüstenau, vielleicht jener Ort, Wostene, wo Komburg 1079 12 Huben hatte, W. U. I, 392, sicher 1298 Wosten, 1305 Wuosten, die öde Einsamkeit, war der Sitz eines ritterlichen Geschlechtes, wahrscheinlich Dienstmannen der Grafen von Flügelau. Wir kennen Marquard v. W. und seine Gattin Gutta v. Veinau, Wib. II, 179. Adelheid 1305 Nonne im Kl. Sulz Reg. boic. 5, 81. Hedwig v. W. stiftet in das Hänserhaus zu Hall Rymar v. W. (Senftenbuch[ER 1] in Langenburg). Vielleicht sind sie ein Zweig der Herren von Crailsheim.

Der Spital zu Dinkelbühl muß schon frühe hier Güter erworben haben. 1374 bevollmächtigen die Spitalpfleger, sowie Agnes Heinzbüllin, Elsbeth und Hermann, Berhiltin genannt, B. zu Dinkelsbühl, Betz Adelhart von Goldbach, sie vor Gericht wegen der Güter zu W., wegen welcher Götz von Crailsheim geklagt hatte, zu vertreten, Dk.A. 1446 erwarb der Spital den ansehnlichen Besitz Krafts v. Enslingen, nemlich 1 Gütlein zu W., 1 Malter Haber von der Gemeinde daselbst, 1 Gütlein zu Weikmannsberg, 1 zu Runzenberg, das Hans Kleinlein von der Maria Kapelle zu einem Handroß baut, 8 Tagwerk Wiesen in der Haselachklinge, ein Holz im Hungerthal ob Leukershausen, 1 Holz zu dem Bingarten, sowie am Burgberg bei Wüsten, 1 Holz in dem Bernbach gen Asbach stoßend, ein Holz auf dem Haselacher Hof an Maria Kapelle stoßend, ein Holz der „Runtschenberg ob Horschhausen“ und das Haderholz zwischen W. und Weikmannsberg, Dek.A. Die Kapelle zu Mariäkappel 1458 s. oben. Die neue Frühmesse zu Crailsheim kaufte 1471 von Konz Hübner zu Crailsheim, welcher 1470 seiner Schwiegermutter Agnes Götz die Hälfte ihrer Güter in W. und Horschhausen abgekauft hatte, 4 Güter. 1481 verkaufte Konz Hübner ein Gut zu W. an Mart. Brochdnacker zu Crailsheim.

1568 wurde von den Dorfherren Brandenburg und Dinkelsbühl eine Gemeindeordnung gefertigt (Cr. Reg.). 1732 hatte die Schulpflege zu Crailsheim 5 Hintersassen sammt der Schmitte, Dinkelsbühl 4, der Heilige zu Mariäkappel 4, die Pfarrei daselbst 1. Der Zehnte gehörte halb ins Kastenamt Crailsheim, halb den Herren von Wolmershausen, später den Herren von Holz zu Amlishagen.

Errata

  1. S. 380 Z. 12 l. Senftenbuch. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0380.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)