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der Schmid zu Krettenbach, sowie Kircholz zu Gunzen, Dk. A. Früher nach Ellenberg, ist der Hof jetzt nach Unter-Deufstetten pfärrig.

4. Krettenbach, ein Weiler mit 17 Häusern, von Gunzach nur durch den Bach getrennt, hat wie dieses bäuerliche Bevölkerung.

Krettenbach, nicht zu verwechseln mit dem im Autmutthal, OA. Nürtingen, abgegangenen Cretenbach (Cod. hirs. S. 58. Mon. Germ. 12, 105, 30 Otmar von Cretunbach), ist dunkeln Stammes. Ursprünglich waren die Herren von Crailsheim hier begütert. 1315 verkaufte Felicitas, Witwe Heinrichs des Tauben von Zwerchenberg (Zwerenberg bei Weidelbach, bayr.) ihr Gut zu Cr., die Schmiede, Holz, Äcker, Wiesen bei dem Diepsteige an den Spital zu Dinkelsbühl, ebenso 1323 Albrecht v. Crewlsheim sein Holz der Diebssteig bei Crettenbach, Dink. U. 1437 erwarben Hans Melwer und Cunz Glaser, die Sichelschmide, zu Dinkelsbühl einen Hof zu Cr., s. Melbersmühle, 1529 Thom. Lober zu Ingersheim ein Gütlein zu Cr., den Melbersweiher[ER 1] ob dem Hahnenweiher und die Sägmühle unten am Weiher, gab aber diesen Besitz sammt einem Harzholz 1556 um 2 Herrenpfründen an den Spital zu Dinkelsbühl. 1720 waren 9 Dinkelsbühlische und ein freiherrlich Hoferischer Unterthan hier. Den Zehnten hatte 1461 Burkhart v. Wolmershausen als ellwangisches Lehen. Später zog ihn Ellwangen selbst ein. Ursprünglich Filial von Stimpfach, gehört jetzt der evangelische Theil der Gemeinde zur Pfarrei Rechenberg, der katholische nach Unter-Deufstetten.

5. Die Melbersmühle, 1,6 km nordwestl. von Matzenbach, lag einst an einem Weiher, jetzt an dem Melbersbach. Sie hat ihren Namen von ihrem Erbauer Hans Melwer, Sichelschmid zu Dinkelsbühl, der 1433 seine neuerbaute Sägmühle zu Krettenbach „oben am Hanweiher unter dem Diepsteige“ an Cunz Weimann von Rügkers (Riegersheim?), Claus Weinmann und Hans Kleroder von Krettenbach und Hans Braun von Gunzen verlieh. Thomas Lober, s. oben Krettenbach, verlieh sie 1514 dem Sichelschmid Ulrich Widenmann zum Schmiden, Schleifen und Sägen. 1556 s. oben. Früher nach Ellenberg gepfarrt, gehört sie jetzt zur Pf. Wildenstein. Den Zehnten bezog Ellwangen.

Errata

  1. S. 386 Z. 39(?) l. Melbersweiher Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0386.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)