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4. Neuberg, Hof, eine Enclave im OA. Hall auf einem Bergvorsprung, der ins Bühlerthal jäh abfällt, von Nord und Süd durch 2 tiefe Waldschluchten schwer zugänglich gemacht, war einst eine stattliche Burg, deren Ruinen noch 1550 in alter Höhe sich über dem Bühlerthal erhoben, Widm. Chronik. Auch der Keller war wohl erhalten. Jetzt ist die Area der Burg, „der Schloßbuck“ westlich von dem Bauernhof, noch wohl erkennbar, von Graben und Wall sind noch einige Spuren erhalten. Der letzte Mauerrest wurde 1845 abgebrochen. Man findet aber zahlreich Steinkugeln, Pfeile, Hufeisen, Thürschlösser. 1

Nuwenburg, die neue Burg, vielleicht Gegensatz zu Vellberg, wohin der Hof eingepfarrt ist, war nicht der Sitz der Herren von Thalheim, OA.Beschr. Hall S. 264. Nach Herolt hatten die auf Neuenburg gesessenen Herren ein Wappen mit den Herren von Anhausen, Buch und Klingenfels, nemlich einen schwarzen stehenden Löwen mit offenem Rachen und den Schwanz zwischen die Hinterbeine geschlagen im goldenen Feld, Herolt S. 22, während eine alte Haller Chronik ihnen den Vellbergischen Flügel gleich denen von Klingenfels gibt. In den Urkunden erscheint Neuenburg 1357 im Besitz Ulrichs des Tauben von Crailsheim, W. F. 4, 277. Die Burg war bayrisches Lehen, das 1376 die Herren von Kirchberg besaßen. Da diese der Lehensmuthung nicht rechtzeitig folgten, so gaben sie die Herzoge Stephan, Friedrich und Johann von Bayern 1376 Gottfried v. Hohenlohe zu Lehen, Hans. 1, 146 ff. Doch bekam Raban v. Kirchberg gegen Verzicht auf Kirchberg 1377 die Burg wieder, OA.Beschr. Gerab. 251. Noch 1416 wurde Ad. v. Kirchberg durch Ludwig von Oettingen Namens des Herzogs Ludwig von Bayern mit N. belehnt, Reg. boic. 12, 229. Doch waren auch andere Geschlechter in N. angesessen. 1391 Hugo v. Willenholz, Jung Misc. 2, 101. Wib. 2, 151. Wilh. v. Bebenburg, sen. und jun., auf deren Güter zu N. Ulrich Kudorfer Anleitung bekam, St.A. Zu welchem Geschlecht Rudlin v. Niwberg gehört, der 1410 bekennt, daß er kein Recht an das Gut und die Schenke zu den Müllin (Willa OA. Ellw.) habe, ist noch nicht festzustellen, St.A. Das Schloß scheint in der Fehde zwischen Hall und den Bebenburgern 1443/44 eine Rolle gespielt zu haben, wobei die Bürger von Crailsheim einen Zug (zur Hilfe von N.?) zu machen hatten. In den Bauamtsrechnungen von 1443 erscheint ein Posten „für die Rayß vor Neuenburg“. Aktenmäßig läßt sich noch feststellen, daß N. im 16. Jahrhundert den Vellberg

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0394.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)