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Bei der Kirche wurde eine Friedenslinde zum Gedächtnis des Kriegs 1870 gepflanzt. Ein Gedenkstein nennt die Namen der Krieger, die den Feldzug mitgemacht haben.

Das wohnliche Pfarrhaus neben der Kirche ist von Garten und Rasenplatz umgeben; es wurde 1561 mit dem Schulhaus neugebaut, 1752 abgebrochen und neu aufgeführt. Das dem Pfarrhaus gegenüber stehende stattliche Schulhaus, 1841 neuerbaut, enthält im untern Stock die Lehrerwohnung, im obern Stock 2 freundliche Lehrzimmer und das Rathszimmer. An der Schule arbeiten ein ständiger und ein unständiger Lehrer. Im Winter wird Arbeitsschule und Winterabendschule gehalten. Die Baulast für Kirche, Pfarr- und Schulhaus hat die Stiftung, subsidiär die Realgemeinde. Der Gottesacker liegt seit 1839 außerhalb des Orts an der Straße nach Altenmünster. Außerdem besitzt die Gemeinde ein Armenhaus, eine Schafscheuer, ein Ortsgefängnis, eine Remise zur Aufbewahrung von Löschgeräthschaften und eine Brechhütte.

Durch den Ort führt die schöne Staatsstraße von Crailsheim nach Gaildorf. Vizinalstraßen führen nach Roßfeld und Jagstheim; 4 steinerne Brücken im Ort, eine bei der obern Mühle und 2 hölzerne Stege über die Maulach sind von der Realgemeinde zu unterhalten.

Die Markung ist sehr wasserreich. Die Maulach nimmt auf derselben vier kleine Bäche auf, das Dornbächle, Aspenbächle, den Kuttel- und Lampersbach. Bei anhaltendem Regenwetter tritt die Maulach aus und verursacht Schaden. Neben den Quellen der genannten Bächlein ist noch der Badbrunnen bei der obern Mühle mit abführender Wirkung und der Kälberbrunnen in den Kälberwiesen zu nennen. An Seen bestehen noch der Katzensee, 8 ar groß, und ein Weiher von 22 ar bei der obern Mühle. Trockengelegt sind der neue, der Aspensee, Butzensee, der Huber- und der Fallsee. Die Quellen, auch die Ortsbrunnen, 26 Pumpbrunnen, 3 Ziehbrunnen, 2 Schöpfbrunnen, für welche eine Leitung mit eisernen Deucheln vom Dornbrünnlein besteht, führen helles, aber stark gipshaltiges, hartes Wasser, das sich zum Kochen, Waschen und Trinken nicht wohl eignet.

3 Gipssteinbrüche liefern für die Gipsfabrik bei Crailsheim. Erdfälle finden sich 2–3 m tief da und dort auf dem Feld, am Fahrweg nach Unterspeltach ein ca. 12 m tiefer, der unter einem Ochsen eingebrochen sein soll.

Die Einwohner erreichen häufig ein hohes Alter. Ob nicht

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0398.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)