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Die Einwohner erreichen häufig ein hohes Alter. Im Jahr 1880 waren 7 Personen 80–84 Jahre alt. Die Vermögensverhältnisse sind günstig, die Wohlhabenheit ist ziemlich allgemein. Nur in Hagenhof ist sie bei einigen hereingezogenen geringer. Die Vermöglichsten besitzen 25–37,8 ha Feld, darunter 6,3–12,6 ha Wiesen und 9,4–12, ha Wald, der Mittelmann 6,3–18 ha Feld. Ein Grundbesitzer in Hagenhof hat 7,5 ha Wald. Schildwirthschaften sind 2 in Roßfeld, eine im Sauerbronnen und eine mit Brauerei verbunden in Maulach.

Die große von Osten nach Westen ausgedehnte Markung hat einen rauhen, schweren und hitzigen Boden, der sehr mühsam zu bearbeiten ist und geringen Ertrag gibt, wenn nicht Frost und Sonnenhitze den Boden lockern. Kalk und Lehm mit Letten herrschen vor. Kalksteine werden an der Straße nach Maulach gebrochen. Die früheren 3 Gipsbrüche sind wieder eingedeckt, da die geringe Qualität des Gipses keinen größeren Absatz erlaubte. Erdfälle in der Tiefe von 3–3,4 m finden sich häufig auf Gipsunterlagen.

Von den früher zahlreichen Seen bestehen nur noch 2 in Hagenhof und 1 im Ölhaus, die andern sind zu Wiesen angelegt. Eine eisenhaltige Mineralquelle ist im Sauerbronnen s. unten. Die Landwirthschaft wird mit allem Fleiß betrieben.

Ein geschlossenes Gut bildet Ölhaus. Sonst ist das Feld stark parzellirt. Von Getreidearten sind Dinkel und Haber als die ergiebigsten vorherrschend, Gerste wird wenig gebaut. Der Wiesenbau ist ausgedehnt und liefert größtentheils sehr gutes Futter.

Für die Obstzucht ist der rauhe lehmige Boden wenig günstig. Doch ist eine Baumschule und ein Baumwart vorhanden.

Weiden sind in der ganzen Gemeinde vorhanden, besonders gut in Hagenhof und Maulach, in Roßfeld nach der Ernte vorzügliche Sommerweide. Die Pferchnützung erträgt in Roßfeld und Maulach je ca. 350 M. Das Weiderecht gehört in Roßfeld und Maulach der Realgemeinde, in Hagenhof einem, in Ölhaus 2 Besitzern. Die Güterstücke der Gem. Roßfeld sind theils zur Pfarr- und Schulbesoldung gegeben, theils dem Farrenhalter überlassen. Die Güter der Gem. Maulach sind von der politischen Gemeinde dort zu ca. 220 M. verpachtet. Die andern Parzellen haben keine Gemeindegüter. Allmanden sind nicht vorhanden.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 415. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0415.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)