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von Crailsheim nach Hall 2 km westl. von Roßfeld. Der Ort zählt 28 Wohnhäuser und hat neben einem Gemeindebrunnen noch 13 Pumpbrunnen, er macht den Eindruck soliden Wohlstandes. Das Haus des Bauers Butz soll früher im Himmelreich im Wald gestanden sein und mußte Rauchgeld geben.

Maulach, von dem der Maulachgau (Moligaugius pagus 822) benannt ist, hat anscheinend seinen Namen von dem kleinen Maulachflüßchen – Mulach – das Mühlenwasser vgl. Maulbronn, der aber schlecht für dieses Bächlein paßt, während die Jagst schon von Stimpfach, aber ganz besonders von Crailsheim bis Lobenhausen, wo eine Mühle an die andere sich reiht (Kuppelichs- oder Velwiden-, Herren-, Kalk-, Heldenmühle, Barenhaldenmühle, Neumühle, Weidenhäuser, Neidenfelser, Kern-, Heinzen-, Gaismühle), das wahre Mühlenwasser ist. Es ist vielleicht Mulach ursprünglich ein allgemeinerer Name für die ganze Gegend gewesen, der zuletzt nur dem kleinen am Herrschaftssitz des Maulachgaus, der Flügelau, vorbeifließenden Flüßlein blieb. Die Nachrichten über den Ort, der die Geschicke Roßfelds theilte, sind spärlich. 1495 vertrug Gottfried von Hohenlohe die Gem. Maulach mit Schwan v. Crailsheim über Hut und Trieb, St.A. 1538 verkaufte Wolfgang v. Hohenlohe den Wüstensee bei Maulach und 3 Weiher zu Lohr an Markgr. Georg v. Brandenburg, St.A. 1549 vertrug sich der Markgraf mit Stift Komburg über Besteuerung etlicher Feldlehen zu M., St.A. Am 4. Okt. 1878 brannte ein Haus und Scheune, am 21. April 1880 eine Scheune nieder. Im vorigen Jahrhundert hatte der Wildmeister von Burgberg seinen Sitz in Maulach, auch war eine ansbachische Zollstätte in M.

3. Ölhaus, ein kleiner Weiler mit 7 Häusern 5 km südwestlich von Roßfeld, eine ganz neue industrielle Niederlassung, anfänglich erst im dicksten Tannenwald, jetzt ein bäuerlicher Ort, liegt am Nordwestabhang des Burgberg.

Ursprünglich nur ein Schuppen, in dem ein paar Ölknechte Harzöl sotten, wurde Ö. vom letzten Markgr. Carl Alexander (seit 1757) zum Fohlenhof angelegt, schöne Gebäude errichtet und Alleen ringsum gezogen. Die auf dem Gestüt Schleehardshof Gem. Gröningen erzielten Fohlen wurden einjährig nach Ölhaus geliefert und dort unter Aufsicht eines Inspektors herangezogen. Man sah auf gute Abstammung und ausgesuchte Schönheit (Lex. v. Franken 4, 254 und mündl.). 1808 verkaufte

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 421. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0421.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)