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des alten Wartthurmes mit runder Umwallung sichtbar. Jenseits der Jagst südlich von Stimpfach ist der obere und untere Sulzbachhof abgegangen, auf welchem vielleicht die Herren von Sulzbach saßen, dahinter liegt der Rauenberg. Hinter dem alten Schloß liegt der Hellenbühl, an der Straße nach Rechenberg der unheimliche Hainenberg mit dem Hainenfeld. Von Flurnamen sind noch zu bemerken: Ehberg, Hörle, Auchtert, Mergenlend, Raitler, Schliffen, in Siglershofen Schliffen. Sühnekreuze standen einst drei an der Straße nach Siglershofen, eines mitten im Ort an einem Haus, von dem die Sage erzählt: Der Herr aus dem alten Schloß wollte einst zur Kirche fahren, da sein Wagen nicht rasch genug fahren konnte, kam er zu spät und erschlug im Zorn seinen Knecht.

Stimpfach, 1024 Stimphah, Wasser, das durch die Stumpen des ausgerodeten Waldes läuft, also wohl ursprünglich Name des Reiglersbachs, erscheint zuerst 1024 als Punkt in der Grenzlinie des Ellwanger Bannforstes Virgunda, W. U. I, 256, welche von Gerbertshofen den Bach entlang, dann die Jagst aufwärts bis zur Mündung des Sulzbachs lief. Frühe schon (1170. 1188) hatte das Kloster Ellwangen Besitz in St., s. unten Kirchliches. Nach der Urkunde von 1170 ist wahrscheinlich, daß Jagstzell zur Gemeinde Stimpfach gehörte. St. selbst aber gehörte zum Herrschaftsgebiet der Herren von Lare. 1261 2. Aug. verpfändete Kraft v. Lare die Vogtei und alles, was er zu Stimpfach hatte, um 105 Pfd. an Abt Otto v. Ellwangen auf Wiederlösung, St.A. Als ritterliche Dienstmannen erschienen in diesem Jahr 3 Brüder, Sifried, Konrad und Gottfried von Stimpfach, ib., die später hohenlohische Lehensleute waren, Wib. 3, 57, wie z. B. Fritz Stumpfacher 1372, Hans. 1, 600. 1349 wird Konrad Stimpfach zu Ellwangen mit einem ellwangischen Reitlehen begabt. – Der Besitz der Herren v. Lare theilte den Wechsel der Geschicke der Burg Lohr und kam im 14. Jahrhundert an die Herren von Hohenlohe.

1357 war der hohenlohische Besitz in St. an den Propst zu Zell (Jagstzell) versetzt, Hoh. Gültb. von 1357. Doch hatte Hans Truchseß v. Willburgstetten auf Rechenberg 1370 den halben Zehnten als hohenlohisches Lehen, H. Arch. 1, 350, das mit der Herrschaft Rechenberg an Burkhard v. Wolmershausen, dann an die Adelmänner übergieng. 1533–37 aber trat Graf Albrecht dieses Zehntrecht an Propst und Kapitel zu Ellwangen ab, wofür ihm ein Hof zu Bronnen (Gem. Neuler) lehenbar gemacht wurde, Weik. Rep. St.A. Die Schenke, Gülten und Güter, die Vogtei, das Gericht, Eigenleute u. A. verkaufte Ulrich v. Hohenlohe 1386 um 500 fl. an Abt Kuno v. Ellwangen,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 443. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0443.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)