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Gattin Anna v. Seinsheim. Sie war Filial v. Lustenau. 1418 vertrug sich die Gemeinde Waldthann mit dem dortigen Pfarrer, der für Waldthann einen Helfer halten sollte (Cr. Akten). 1457 Freitag nach St. Gall. vertrug sie sich mit Friedr. v. Seckendorf wegen Errichtung einer eigenen Pfarrei, zu welcher die Herrschaft Kreßberg das Ernennungsrecht haben sollte, Cr. Reg.

1458 4. Mai bestätigte Bischof Johann von Würzburg die Trennung W. von Lustenau, St.A. Die Kirche erkaufte 1402 ein Gütlein zu Rötsweiler, 1458 ein Gut von Wendhack und Kretzer, 1462 die Schmiede, 1460 von Dechant, Kämmerer und Kapitel zu Dinkelsbühl, 60 Pf. Quatembergeld und den halben Zehnten zu Rötsweiler, Stegen, Rampertshofen und Hertenberg, welche Engelhart Rot und Adelheid ux. dem Kapitel vermacht hatten, Cr. Reg. 1437 S. Agath. wurde ein ewiges Licht, 1467 S. Elisab. von Hans Leyrer eine Wiese zu Asbach, die 1 Pfd. Wachs zur elenden Kerze und den Wein zur Kommunion am Gründonnerstag gibt, gestiftet. Die Reformation gewann frühe Eingang. Der Pfarrer Wolfgang Müller war schon 1528 evangelisch, Stud. der evgl. Geistl. 1, 189. Nach dessen Tod 1551 suchte Ulrich v. Knöringen die Zeit des Interims zu benützen und setzte einen katholischen Priester ein, Marcellus Löwenstein, den er St. Mathiätag zu Kreßberg verpflichtete, die Pfarrei mit christlich katholischer und in heil. Schrift ohne Einführung verkehrter Sekten gegründeter Lehre zu versehen und für ihn, seine Hausfrau und Eltern zu beten (Dek.Reg.). Doch wurde er bald wieder beseitigt. 1628, als die Knöringenschen Vormünder Wildenstein und Lustenau wieder zur katholischen Kirche zurückzuführen gedachten, drohte Waldthann dasselbe Schicksal, aber der Markgraf von Brandenburg vereitelte die Absicht. Waldthann blieb für lange Zeit die Zuflucht der Evangelischen. Nach dem Brand 1634 übernahm der Pfarrer Beuerlein die Pfarrei Mariäkappel, dessen Filial Waldthann nun wurde.

1662 drang Brandenburg auf den Bau des Pfarrhauses, v. Knöringen wollte Waldthann zum Filial von Lustenau machen, oder sollte die Gemeinde das Pfarrhaus selbst bauen. Brandenburg brachte 1665 durch eine Kollekte das Geld zusammen, aber die v. Knöringen, welche verschiedenemal Eingriffe in das Einkommen der Kirche zu machen versucht, mußten jetzt 1665 das Patronat sammt allen Kirchendokumenten abtreten (Cr. Akten). Zur Pfarrei gehörten von Anfang Mistlau, Rötsweiler und

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 484. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0484.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)