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Blitz bei Nacht eingeschlagen hatte. An einem Laden steht angeschrieben J. C. F. 1779. Außen an der Kirche ist das Grabdenkmal des Oberförsters zu Weipertshofen Joh. Rummel, geb. 29. Nov. 1667, † 4. Febr. 1754, und seiner Gattin Elise Dor. geb. Ebergold aus Durlach, geb. 1665, † 2. Nov. 1740, hübsche Arbeit des Bildhauers Nik. Ritter von Kirchberg; sodann der stark verwitterte und verschmierte Grabstein des Pfarrers Wurmer, an der Westseite der des Pf. J. L. Welsch. Unter dem Triumphbogen liegt die Grabplatte des Pfarrers Joh. Bauer, geb. 1622 23. Aug., † 1688 6. Dez.

Auf dem Thurm hängen drei Glocken mit überaus wortreichen Inschriften, die zwei großen sind nach dem Brand 1751 von Joh. Leonh. Lösch aus Morsbach gegossen. Die dritte, ebenfalls von Lösch, stammt aus dem Jahr 1780. Die große Glocke ist ein wahrer Riese mit angenehmem Klang. Der Gottesacker ist seit 1841 außerhalb des Orts.

Von der Kirche durch Gärten getrennt, steht das 1750/51 neuerbaute wohnliche Pfarrhaus im Schatten einer Linde auf freiem Platz. An einer Remise ist die Zahl 1612 zu lesen. Südlich von der Kirche befindet sich das schon 1580 umgebaute Schulhaus mit einem Lehrzimmer und der Wohnung des Schullehrers. Die Baulast an Kirche, Pfarrhaus und Schule hat die wohlhabende Stiftung. Das Rathhaus nahe dem Pfarrhaus ist 1874 neu erbaut. In jeder Parzelle besteht ein Armenhaus.

Südlich vom Ort führt auf der Höhe die Staatsstraße von Crailsheim nach Dinkelsbühl vorbei. Nach Goldbach und in die Parzellen führen Vizinalstraßen. Einige unbedeutende Brückchen sind von der Realgemeinde zu unterhalten. Mit Brunnen, die ziemlich gutes Wasser geben, ist die Gemeinde genügend versehen (40 Pumpbrunnen, 15 laufende, 1 Schöpfbrunnen). Eine ausgedehnte hölzerne Brunnenleitung besitzt der Weiler Oshalden. Von den früher zahlreichen Seen sind noch 3 vorhanden, welche abgelassen werden können, der Kirchsee und bei Ofenbach der Preukelsee sind trockengelegt. Von der alten Volkstracht haben sich noch die Florhauben und Bandhauben erhalten.

Die Vermögensverhältnisse sind gut. Auch in den Parzellen mit Ausnahme des früher ritterschaftlichen Schüpperg, wo die Gewerbe vorherrschen, ist Wohlhabenheit. Der Grundbesitz des Vermöglichsten beträgt 28 ha, der des Mittelmannes 12,6, der der geringeren Klasse 1,6 ha und darunter. Die Landwirthschaft und Viehzucht bilden die Haupterwerbszweige, der

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 498. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0498.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)