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spätere Sorten. Es ist ein Baumwart aufgestellt. Wald und Weiden besitzt die Gemeinde nicht. Die Allmanden sind an die Bürger, deren jeder der Gemeinde 1 M. jährlich zahlt, vergeben. Die Rindviehzucht ist sehr gefördert. Ca. 130 Schafe von der Bastardrasse laufen im Winter auf der Markung. Die Weiher sind an die Dinkelsbühler Fischer verpachtet und liefern vorzugsweise Karpfen. Das Fischrecht gehört Privaten.

Stiftungen sind nur unbedeutende vorhanden.

An eine alte Kapelle erinnert der Kappelbusch an einem Abhang hinter dem Pfarrhaus. Das Großalmosenholz gehörte ohne Zweifel der Almosenpflege in Dinkelsbühl. In Großenhub findet sich ein Gögershölzle, in Wäldershub ein Kappersfeld.

Wildenstein, noch im 16. Jahrhundert stets „zum wilden Stein“, Fels im ungebauten Land, ist eine sehr junge Niederlassung. Herren von Wildenstein hat es nie gegeben. Die in der fränkischen Geschichte auftretenden Herren von W. (wie Hiltpold Oetters Sammlungen 1, 260 ff.) saßen theils bei Lauf, theils im Spessart. Es erscheint erst 1482 als allodialer Besitz der Völker, Hans und Heinrich, s. Bernhardsweiler. 1518 wird es von Hans v. Schwabsberg, der schon 1507 W. besaß, sammt 4 Gütern zu Gunzach dem Markgrafen von Brandenburg zu Lehen aufgetragen, wofür ihm das halbe Schloß Röttingen geeignet wurde, St.A. 1524 vom Landgericht Rottweil als Verächter kaiserlichen Gebots in die Acht erklärt, bot er 1529 sein Schloß Propst Heinr. v. Ellwangen gegen 10.300 fl. und 100 fl. Leihkauf an, St.A. 1527 wurde mit dem Probst vertragen, daß Leibeigene Hansen v. Schwabsberg, welche des Propstes Unterthanen sind, bei ihrer Verheirathung binnen Jahresfrist bei 1 fl. Strafe, die Männer eine Scheibe Salz, die Frauen eine Pfanne, darinnen sie mit dem H..... wohl sitzen mögen, als Brautschatz geben sollen, St.A. 1545 verkaufte H. v. Schwabsberg, da er ohne männliche Erben war (Töchter: Dorothea ux. Hans Ernst v. Wolmershausen, N. ux. Christophs v. See, Anna ux. Val. Ernst v. Ellrichshausen) [ER 1] hochbetagt (81 Jahre alt, † 1549 4. März zu Crailsheim) Wildenstein an Hans Marschall von Pappenheim um 6800 fl. Da dieser aber nicht zahlungsfähig war, gab es langen Streit, bis Kardinal Otto von Augsburg mittelte. 1552 mußte er es an Val. Ernst v. Ellrichshausen, 1574 an Georg v. Pappenheim verpfänden. Dessen Sohn Erkinger (seit 1585 im Besitz) verkaufte W. 1605 an Hans Ludw.

Errata

  1. S. 512 Z. 7 v. u. streiche: verkauft er. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 512. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0512.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)