Seite:OAEßlingen 023.png

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Der Stollen wurde in einer kleinen Entfernung oberhalb der Brücke von Eßlingen ungefähr 8 Fuß über dem 719 Fuß über dem Meere liegenden Neckarspiegel an dem nördlichen Abhang des mehrere 100 Fuß hohen Eisberges, dessen Schichten durch den Neckar durchrissen und entblößt sind, angelegt, und zwar auf einem von NO. bis SW. 2 Zoll mächtigen, ziemlich horizontal streichenden Trumm einer zu Tag liegenden Braunkohle.

Der beinahe horizontal getriebene, bis auf 150 Fuß fortgesetzte Stollen wurde auf einem feinkörnigen schwärzlichgrauen Kohlensandstein angelegt; die graulichweißen meist feinkörnigen Quarzkörner desselben haben ein schwärzlichgraues thoniges Bindungsmittel, welches durch das aus den weiter oben liegenden Trümmern der Braunkohle ausgeschwitzte Erdharz gefärbt zu seyn scheint. Das Gestein, das die Sohle des Stollen bildet und dort noch auf 3–4 Zoll mächtig ansteht, ist schon in der Grube ziemlich fest, erhärtet aber an der Luft noch mehr; seine Mächtigkeit unterhalb der Stollensohle kann nicht genau angegeben werden, doch scheint es in der Teufe noch weiter fortzusetzen, indem man vor einem Jahr beim Schlagen von Pfählen an der Brücke in 30 Fuß Tiefe noch immer auf Braunkohlentrümmer stieß.

Auf diesem Kohlensandstein liegt ein noch etwas dunkler graulichschwarzer, schiefriger Sandstein, hin und wieder durch Eisenocker schmutzig ockergelb gefärbt, sehr weich und ganz mit kleinen Trümmern einer pechschwarzen Braunkohle durchsetzt; in ihm finden sich zollmächtige Lagen eines fetten leberbraunen Mergels. Dieser schiefrige Sandstein steht im Stollen noch 2 Fuß mächtig an, bildet das Dach und erstreckt sich wahrscheinlich noch mehrere Fuß nach oben.

Sowohl der untere Kohlensandstein als der obere Sandsteinschiefer werden von mehreren 3–4 Zoll übereinanderliegenden 1–11/2 Zoll mächtigen, 5–8 Zoll breiten, theils horizontal streichenden, theils unter schiefen Winkeln zusammenstoßenden Trümmern einer pechschwarzen Braunkohle durchzogen, welche auf der Grenze des obern und untern Sandsteines bis auf 2 Zoll Mächtigkeit steigt und vom Mundloch des Stollen bis vor Ort in einer nur wenig fallenden Richtung fortsetzt; auf einer Länge von 70 Fuß haben diese Trümmer 4 Nester von einer Länge von 21/2–3 Fuß und einer Dicke und Breite von 1 Fuß gebildet.

Diese Nester bestehen theils aus Braun- und Pechkohle, theils aus einem schwärzlichbraunen sehr harten Holzstein mit viel Kieselgehalt. In den Klüften der Kohle findet sich bleigrauer Bleiglanz in dünnen Blättchen und schwefelsaurer Baryt in kleinen 1/4 Zoll mächtigen Parthien, theils fasrig, theils in ganz kleinen linsenförmigen Krystallen. Zwischen dem untern Kohlensandstein und dem

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 023. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_023.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)