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Sandsteinschiefer liegen hin und wieder Nieren eines sehr harten feinkörnigen lichten speißgelben Schwefelkieses von Ei- bis Faustgröße.

Die als Trumm vorkommende Pechkohle ist pechschwarz, im Längebruch eben, im Querbruch flachmuschlig und besteht aus plattgedrückten Baumstämmen, an denen man die Holztextur (Jahrringe) noch deutlich erkennen kann, nach welcher dieselben zu Dicotyledonen und zwar wahrscheinlich einem Laubholz angehören mögen. Diese Holztextur läßt sich an den großen, nicht plattgedrückten Bruchstücken von Stämmen, aus denen die Nester bestehen, noch deutlich erkennen, wo man die abgebrochenen Äste noch sehen kann.

Hin und wieder geht diese Pechkohle in eine der Braunkohle ähnliche, wie sie sich in der Molasse Oberschwabens findet, über, bei welcher der Längebruch fasrig, der Querbruch uneben ist, und zwischen der sich hie und da Faserkohle in kleinen Parthien findet. Die Braun- und Faserkohlen sind schwärzlichbraun, und erstere auf den Klüften bisweilen ockerbraun, öfters auch bunt angelaufen. Daß diese Steinkohlen in ihrer Form durch einen starken Druck bei einer wahrscheinlich erhöhten Temperatur verändert wurden, beweist das Plattgedrückte der einzelnen Stämme, welche bei einer Breite von 5–6 Zoll nur 1/2–1 Zoll Dicke haben.

In wie fern außerdem die Einwirkung von Schwefelsäure nach der Meinung und den Versuchen einiger Engländer zur Bildung dieser Kohlen beigetragen haben mögen, läßt sich, da die Akten hierüber noch nicht geschlossen sind, nicht wohl genau bestimmen, wiewohl die Anwesenheit der Schwefelsäure bei Bildung des Baryts und Schwefelkieses nicht geläugnet werden kann.

Der in den Kohlen vorkommende Bleiglanz scheint eine sekundäre Bildung aus dem oberhalb liegenden Keupersandstein selbst zu seyn, denn nicht selten finden sich in diesem gelblich- oder graulichweißen feinkörnigen Keupersandstein, so namentlich zu Welzheim bei der Klingenmühle, kleine Blättchen von Bleiglanz.

Ebenso scheint das Vorkommen des schwefelsauren Baryts in dieser Steinkohle sekundär zu seyn, da auch die obern Schichten des nämlichen Keupersandsteins, namentlich am Hasenberg bei Stuttgart, theils mit derbem, theils mit krystallisirtem Baryt durchzogen sind.

Ähnliche Kohlentrümmer, wie die eben beschriebenen, theils aus Braun-, theils aus Pechkohle bestehend, mit kleinen Nestern, aber ohne die beibrechenden Fossilien und in weit kürzerer Erstreckung, oft nur einige Fuß lang, finden sich auch am Zollberg, doch nie mit dem Kohlensandstein und Sandsteinschiefer, sondern nur in den weißen Keupersandstein eingewachsen.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 024. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_024.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)