Seite:OAEßlingen 042.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

des Referenten kamen, in der Stadt und dem Bezirke aber 2920 Personen ärztlich behandelt wurden, so daß 1/3 der Einwohnerschaft erkrankte; jedoch sind nur 160 gestorben.

2) Bei den Krankheiten der Athmungs-Organe nimmt einen großen Theil der Erkrankungen die im Jahr 1837 als sehr weit durch ganz Europa verbreitete sogenannte Grippe in Anspruch. Indessen war diese Epidemie sehr gutartig, indem von 347 nur 2, jedoch von den im Ganzen mehr als 1000 betragenden Erkrankten mehrere, wenn gleich nicht in erhöhtem Verhältnisse, starben. Durch das ganze Jahr verbreitet kamen im Jahr 1833/34 sehr häufig Katarrhfieber (285) vor. – Der Krampfhusten erhielt zwar häufig beinahe epidemische Verbreitung, steigerte sich aber doch nie so, daß deßhalb die Staatsfürsorge eintreten mußte. Die traurigste Krankheit der Respirationsorgane (Schwindsucht) kommt zwar hier häufig vor (in dem Kreis des Referenten 394, also im Jahre etwa 23); deßwegen ist aber solche nicht häufiger, als an andern Orten.

3) Die meisten Epidemieen fallen auf das Hautsystem. Die häufigsten sind die Masern, welche in 17 Jahren sechsmal mit epidemischer Verbreitung vorkamen. Scharlach kam zwar häufig (in 8 Jahren) in einzelnen Fällen, aber nur einmal (December 1837 bis Februar 1838) mit epidemischer Verbreitung vor. Am berühmtesten hat sich die Friesel-Epidemie im Frühjahr 1831 gemacht, indem sie weniger durch ihre weite Verbreitung, als durch den in einzelnen Fällen überraschend schnellen oft in 3–6 Stunden den Tod herbeiführenden Verlauf, Angst und Schrecken verbreitete. Es erkrankten 319 Personen, von welchen 36 starben; einige weitere fielen als Opfer, ehe nur irgend ärztliche Hülfe eintreten konnte. Nährere Nachrichten über diese merkwürdige Epidemie finden sich in der „Geschichte einiger Friesel-Epidemien in Württemberg von Dr. E. Steudel, Eßlingen 1831.“

4) Schleim- und Nervenfieber kamen zwar häufig in einzelnen Fällen vor, steigerten sich aber in der Stadt selbst

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 042. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_042.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)