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Aichschieß statt (s. Ortsbeschr.). Im Ganzen ist der Ertrag von guter, zum Theil sehr guter Qualität; die Ergiebigkeit steht auf gut mittlerer Höhe. Wenige Orte, wie Denkendorf, das überhaupt vorzüglichen Wieswachs hat, und Pfauhausen, erzeugen über den eigenen Bedarf. Die vorherrschenden Grasarten und Pflanzen s. oben. Die Wiesen des Neckarthals werden nicht gewässert, zum größern Theile aber die in den Seitenthälern, namentlich in Denkendorf und Wendlingen, zu kleineren Theilen in Berkheim, Köngen, Nellingen und Neuhausen.

d. Weinbau. Das Areal der im Bau befindlichen Weinberge betrug 1829: 17011/8 M., die sämmtlich Privaten zugehören. Weinorte sind Eßlingen mit seinen Parzellen, Altbach, Ober-Eßlingen, Plochingen und Zell. Die Weinberge sind an den südlichen und südwestlichen Halden des Neckarthals angelegt und an den steileren Gehängen mit Mauern versehen. Die Bauart ist die in Alt-Württemberg gewöhnliche. Die Verhältnisse des Weinbaus in Eßlingen, welches den Vorzug vor den übrigen Weinorten des Bezirks behauptet, und weit über die Hälfte sämmtlicher Weinberge des Oberamts besitzt, siehe unten in der Ortsbeschreibung. Die gewöhnlichsten Rebsorten sind Silvaner, Elbing, Gutedel, Trollinger, Affenthaler; die fatalen Weißungar oder Putzscheeren spucken aber noch in vielen Weinbergen. Man rechnet in Plochingen 3000, in Altbach, Zell und Ober-Eßlingen 32–3400 Stöcke auf den Morgen. Das Beziehen ist, außer Eßlingen, allgemein. Im Ganzen ist der Ertrag (einzelne vorzügliche Lagen abgerechnet) von mittelguter Qualität, und beträgt in mittleren Jahren 4, in besonders guten (vom Jungfeld) 6–8 Eimer. Ein Erlös über 30 fl. per Eimer ist schon sehr selten. Der Absatz geht in das Filsthal, nach Kirchheim und auf die Alp, wo besonders die etwas leichten und bald trinkbaren Weine von Plochingen beliebt sind. Eine Nebennutzung gewähren die Weinberge, indem man Baumsetzlinge, Bohnen, Mais, in den ausgereuteten Gräben auch Klee pflanzt.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 055. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_055.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)