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h. Blasius, der hier gestanden, herrührt, und daß sonach richtiger Bläsau geschrieben würde. An diese Vorstadt schließt sich die neue Anlage der Fabrikstraße, s. unten. – 3. Die Vorstadt Beutau (Beuten, Biten 1279, Bytun 1313, nach Pfaff S. 9 von Bu, Bude hölzernes Haus, der ältesten Art Wohnung; nach Andern von Beuten, Warten, die Warte), der nördlichste und höchste Theil der Stadt, der sich in das Sulzgrieser Thal hineinzieht; sie theilt sich in die obere, mittlere und untere Beutau und ist auf der Nord- und Westseite ummauert. Ihre Thore sind abgebrochen, die Mauern bis auf ungefähr 12–15 Schuh erniedrigt. Durch die untere Beutau, welche besonders uneben und unregelmäßig ist, fließt der Beutenbach, s. oben. – 4. Die Oberthor-Vorstadt (1323 praeurbium Obern Esslingen, 1494 aber suburbium superioris portae), südöstlich von der innern Stadt, seit 1330 ummauert. Der ganze bedeutende Raum, welchen sie einnimmt, war in ältern Zeiten (wenigstens bis 1600) mit Häusern besetzt: jetzt besteht sie nur aus einer einzigen langen Straße, an deren äußerem, östlichem Ende ein jetzt abgebrochenes Thor, das Oberthor, sich befand. Zwei Nebenthore, das Stumpenthor und Grabbronnenthor, sind nun ebenfalls abgebrochen. Zwischen dem Wolfsthor und Neckarkanal, längs der innern Stadtmauer, lag der Turnierplatz, noch jetzt auf dem Kies genannt. Eine eigene Ortschaft, Mühlbronnen (Mulbronn 1300), lag daneben am Neckarkanal, und wurde bei der Ummauerung der Vorstadt mit dieser vereinigt. – 5. Die Mettinger Vorstadt, westlich zwischen der Neckarhalde und dem Roßneckar, früher ebenfalls mehr überbaut und bevölkert als gegenwärtig, hatte zwei, jetzt verschwundene Thore, das sog. äußere Mettinger Thor, und den „äußern Berfrid“, welcher letztere aus zwei mittelst einer Mauer verbundenen Thürmen bestand. Der untere am Neckar gelegene Theil hieß „im Weiher“, wo 1297 eine Quelle fons dictus Miselbronne erwähnt wird. – 6. Der Kesselwasen, die mit mehreren Häusern besetzte untere Spitze der Kanalinsel, links von der innern Bliensaubrücke, so genannt von den ehmals hier befindlich gewesenen Kupferhämmern. 1

7. Die Burg, nördlich über der Stadt auf einem ziemlich steilen Hügel, dem Schönenberg, von der rückwärts liegenden Höhe durch einen tiefen Graben isolirt. Die Burg war zu keiner Zeit ein Schloß[ER 1], sondern ein mit starken Mauern und Thürmen eingefriedigter Raum zur Vertheidigung der Stadt gegen Angriffe, welche von den nördlichen Höhen her drohten. Der Name derselben war daher in den ältern Zeiten Berfrid, und noch im 17. Jahrhundert der Pferrich. Die drei, von der Stadt und der Beutau hinlaufenden, mit Staffeln versehenen Mauern, wovon noch eine

Errata

  1. Unter Nachträge und Berichtigungen S. 250 wird ergänzt: die Angabe: „Die Burg war zu keiner Zeit ein Schloß“ ist dahin zu berichtigen, daß wenigstens in der Hohenstaufen-Zeit ein solches dort bestanden haben muß, indem der kaiserliche Vogt seinen Sitz daselbst hatte, S. 139.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 095. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_095.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)