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Einrichtung. Als Vorstand desselben übte der 1838 verstorbene Prälat Denzel eine vieljährige verdienstvolle Wirksamkeit. Außer dem Vorstand und ersten Hauptlehrer (Rector) sind drei weitere Hauptlehrer, zwei Unterlehrer und ein Musikgehülfe angestellt. Der Unterricht wird in zwei Jahrescursen, für Jünglinge vom 17. bis 19. Jahre (in der Regel) ertheilt, deren Zahl auf 80 angenommen ist, und welche mit Staatsstipendien von 25–50–65 fl. unterstützt werden. Die Anstalt, mit welcher eine Musterschule zu praktischer Übung, und (seit 1824) eine Taubstummenanstalt verbunden sind, war in dem ehemaligen Franziskaner-Kloster, nachmaligem Schulhaus (s. oben) untergebracht, ist aber jetzt (1844) in das für diesen Zweck auf Staatskosten mit einem Aufwand von 60.000 fl. aufgeführte schöne Gebäude verlegt worden.

Eine Ober-Realclasse besteht mit einem Staatsbeitrag von jährlichen 1000 fl. seit 1839. Ein eigenes Lokal für dieselbe wird im alten Seminar eingerichtet.

Die lateinische Schule (Pädagogium) mit drei Classenlehrern (Präzeptoren), deren erster den Titel Rector führt; in Verbindung mit derselben steht die 1839 errichtete Realschule mit drei Realclassen. Zwei Elementarclassen bereiten auf beide Anstalten vor. Das Personal besteht im Ganzen aus acht Haupt- und zwei Hülfslehrern. 1818 erfuhr das Pädagog-Gebäude auf dem Stadtkirchhof (Eigenthum der Stiftungspflege) eine Erneuerung und Erweiterung. Das Geschichtliche des Pädagogs s. unten.

Zeichnen-Unterricht für Handwerker wird Sonntags ertheilt.

Die Volksschulen bestehen 1) aus der Knabenschule in vier Classen mit einem Schulmeister, einem Unterlehrer und einem Lehrgehülfen; 2) der Mädchenschule in vier Classen mit einem Schulmeister, zwei Unterlehrern und einem Lehrgehülfen; 3) der Weingärtnerschule (1828 errichtet) in einer Classe; 4) der Filialistenschule mit vier Classen, mit einem Schulmeister, einem Unterlehrer und einem Lehrgehülfen. Der mit dem Seminar verbundenen Musterschule (drei Mädchenclassen mit einem Musterlehrer und zwei Lehrgehülfen) ist vorhin gedacht worden. Die Schullokale befinden sich jetzt in dem alten Seminar (s. oben) und in den früheren, nunmehr erweiterten Räumlichkeiten des Dominikanerklosters oder ehemaligen Waisenhauses (Eigenthum der Stiftungspflege).

Eine besondere Schule für die Einwohner katholischer Confession besteht nicht.

Eine 1816 gegründete, 1821 (mit Aufhebung der Speiseanstalt) erweiterte Industrieschule oder Kinderarbeitsinstitut wird von der Stiftungspflege (mit jährl. 450 fl.) und aus freiwilligen Beiträgen der Armenfreunde unterhalten. Eine Kleinkinderschule

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_132.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)