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wurde 1834 errichtet. – Die Israeliten haben eine eigene Schule, s. oben. – Stiftungen für Schulzwecke s. hienach.


Wohlthätigkeitsanstalten.

Hospital zu St. Catharina. (Die Geschichte des Hospitals wird unten nach ihren wichtigsten Momenten kurz zusammengestellt werden.) Das Hospital besaß ein, zunächst der Hauptkirche gelegenes, schönes und großes 1233 aufgeführtes, nach dem Brand 1484 neugebautes, 1589 vergrößertes Gebäude, mit einem sehr geräumigen, seiner Zeit berühmt gewesenen Keller, [1] und einer zuerst 1247, dann 1483 und in den folgenden Jahren durch Matthäus Böblinger neu aufgeführten sehr schönen Kirche, der St. Catharinenkirche, s. oben. Alle diese Bauwerke wurden 1810 und folgende Jahre niedergerissen und so der geräumige Spitalplatz gewonnen. Auch der dem Hospital gehörig gewesene Ottilienhof wurde 1825 verkauft und seine Gebäude größtentheils abgebrochen. – Die von dem hospitalischen Vermögen (s. oben) gewährte Natural-Verpflegung beschränkt sich jetzt auf eine 1818 in das ehemalige St. Clara Kloster in der obern Vorstadt verlegte Armen- und Krankenanstalt, für welche die Stiftungspflege einen jährlichen Aufwand macht von 5771 fl. (Etat 1844/45). In diesem wohleingerichteten Krankenhaus haben 30–40 Kranke Raum; es wurde aus dem ehemaligen Lazareth mit ansehnlichen Kosten neu eingerichtet, und theilt sich in eine innerliche und eine chirurgische Abtheilung, deren jeder ein besonderer Arzt vorsteht.

Eine, als besondere Verrechnungsstelle bestehende Almosenpflege erhält ihren Bedarf im Betrag von jährlichen 10.900 fl. aus der Kasse der Stiftungspflege, und verabreicht alle an arme Stadtangehörige verwilligte Geld- und Brodalmosen und sonstige Unterstützungen.

Die Wilhelmsstiftung, eine Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder zunächst des Oberamtsbezirks. Den ersten Anlaß zur Errichtung derselben gab der Fabrikbesitzer Deffner, indem derselbe 1841 die Summe von 1000 fl. als Zeichen dankbarer Freude über die Regierungs-Jubelfeier des Königs Wilhelm, der Oberamtsleitung


  1. Man zeigte darin unter Anderem ein ausgetrocknetes Krokodil, das einst in diesem Keller gehaust haben solle. Pfaff sagt hievon S. 502: „Das vermeinte Krokodil war so ganz zusammengeschrumpft und beschädigt, daß sich nimmer erkennen ließ, was es eigentlich war. Die Sage jedoch, daß es einen Küferknecht verschlang, ist gewiß eine Fabel. Möglich ist, daß ein Spitalbruder oder Pfründner es einst von einer Pilgerfahrt ins Morgenland mitbrachte.“
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_133.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)