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erhielten zu Eßlingen die Bäcker 1532, 1613, die Mezger 1370, 1667, die Fischer 1562, 1565, 1580, 1603, die Küfer 1577, die Tuchmacher 1505, 1609, die Zeugmacher 1618, die Tuchscheerer 1501, 1570, die Leineweber 1607, 1717, die Bleicher 1550, 1599, 1659, die Strumpfstricker 1663, die Strumpfweber 1718, 1730, die Schneider 1558, 1717, die Bortenmacher 1710, 1777, die Gerber 1431, 1564, 1574, die Kürschner 1557, die Schuhmacher 1609, die Hafner 1530, 1670, die Schmiede 1559, die Goldschmiede 1490, 1593, 1603, die Nagelschmiede 1709, 1737, die Schlosser 1715, die Wendenmacher 1607, die Schleifer 1609, die Zinngießer 1589, 1670. 1

An dem lebhaften Handel, welchen die süddeutschen Städte im Mittelalter trieben, nahm auch Eßlingen Antheil; seine Kaufleute handelten nach Italien und Frankreich und besuchten auch entferntere Messen, namentlich zu Frankfurt. Seit der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Ostindien aber nahm der Eßlinger Handel immer mehr ab und in den neuern Zeiten war er völlig unbedeutend; der Salzhandel war Monopol. Das uralte Recht der Stadt, einen Jahrmarkt zu halten, erneute ihr den 25. Juni 1408 König Ruprecht, er sollte vom Katharinen-Abend an 8 Tage lang dauern; später wurde seine Dauer verkürzt und dafür an Pfingsten ein zweiter Jahrmarkt gehalten, den man 1790 auf die Woche nach dem Sonntag Oculi verlegte. Jeden Mittwoch und Samstag wurde ein Wochenmarkt gehalten, wobei die 2 Marktherren die Aufsicht führten. Die Kramläden der Kaufleute standen wie die Bänke der Mezger und Bäcker in den Brod- und Fleischlauben auf dem Marktplatz, aber auch auf der innern Brücke legten Handwerker und Handelsleute ihre Waaren aus, und außerdem gab es noch einen Obst-, Kraut-, Holz-, Fisch- und Roßmarkt. Die fremden Waaren mußten alle ins Kaufhaus gebracht, hier besichtigt und verzollt werden. Schon 1300 zwar wird Eßlinger Münze und Währung angeführt, doch ist sonst fast keine Spur vorhanden, daß in der Stadt selbst Münzen geprägt worden wären, übrigens schloß Eßlingen manche Münzverträge mit benachbarten Fürsten und Reichsstädten (6. December 1396, 25. Juli 1435 u. s. w.); die 2 Münzherren führten die Aufsicht auch über das Wechselwesen und 1503 nahm Eßlingen die Ulmer Wechselordnung an. Juden gab es in der Stadt schon frühe, sie hatten ihre eigene Synagoge und Schule, einen Freihof und Begräbnißplatz; 1349 aber als die große Verfolgung über sie erging, fielen auch zu Eßlingen die Bürger über sie her, zerstörten den Freihof und setzten sie so in Schrecken, daß sie selbst sich in ihrer Synagoge verbrannten; hierauf gab Kaiser Karl IV. der Stadt das Recht keine Juden mehr aufzunehmen (30. Januar 1349). Schon 1392 aber waren wieder 4 Familien zu Eßlingen, sie

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_148.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)