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es das württemb. Gebiet, den 22. Julius 1389 aber schloß es mit Württemberg Frieden. Im November 1373 hielt die schwäbische Ritterschaft zu Eßlingen ein stattliches Turnier. Im 15. Jahrhundert gestalteten sich die Verhältnisse zwischen Württemberg und Eßlingen freundlicher, bis 1449 der verheerende Krieg der Stadt mit dem Grafen Ulrich dem Vielgeliebten ausbrach, worin Eßlingen einigemal belagert, sein Gebiet gänzlich verwüstet und den 3. Nov. 1449 seine und seiner Bundesgenossen Schaaren auf der Blienshalde geschlagen wurden. Erst 1454 wurden beide Theile völlig ausgesöhnt. Den 31. Decbr. 1472 wurde der sogenannte Trierische Vertrag geschlossen, durch welchen Graf Ulrich für 1000 fl. die Güter und Einkünfte der Eßlinger in seinem Gebiet von allen Abgaben und Diensten befreite. Am 19. Februar 1488 aber kam in Eßlingen der schwäbische Bund zu Stande, dessen Archiv in dieser Stadt aufbewahrt und wo auch abwechselnd mit Ulm die Bundestage gehalten wurden. Am Krieg dieses Bundes gegen Herzog Ulrich 1519 nahm auch Eßlingen Theil und im September belagerte der Herzog die Stadt, mußte aber bald wieder abziehen. Im Bauernkrieg 1525 blieb es zu Eßlingen ruhig, da der Rath sowohl eine Aufforderung der Bauern als ihren Angriff entschlossen zurückwies. In langwierige Streitigkeiten mit Württemberg gerieth Eßlingen 1540, ihre Folge war eine Sperre, die mit wenig Unterbrechungen von 1541 bis 1557 dauerte, in welchem Jahr endlich der Streit durch den Rastatter Vertrag (11. November) beigelegt wurde. Auch später gabs zwischen Württemberg und Eßlingen noch manchmal Streit, der Schirm wurde nochmals aufgekündet, die Sperre auch einigemal erneut, da aber Eßlingen im Gefühl seiner Schwäche zuletzt immer nachgab, so kam es nie mehr zu wirklichen Feindseligkeiten. In den Jahren 1566 und 1571 wurde die Universität Tübingen der Pest wegen auf einige Zeit nach Eßlingen verlegt. Den 9. Mai 1590 wurden viele Zwistigkeiten zwischen Württemberg und Eßlingen durch den sogenannten großen Vertrag beigelegt. Der evangelischen Union trat Eßlingen erst 1615 bei, und auch ihm schlug, wie andern deutschen Reichsständen, der 30jährige Krieg schwere Wunden. Schon 1619 begannen seine Kriegsbeschwerden, 1621 ff. litt die Stadt durch das Unwesen der Kipper und Wipper, 1628 kamen die ersten Quartiere und auf sie 1629 das Restitutionsedikt, welches die Stadt sogar mit dem Verlust des Spitals bedrohte. Zwar schenkte ihr den 4. Mai 1632 der König von Schweden den Kirchensatz, Zehnten und sämmtliche katholische Klosterhöfe in der Stadt, allein die Freude darüber war von kurzer Dauer, 1634 ging nun das Elend erst recht an, Einquartierungen, durch die Zügellosigkeit der Soldaten noch drückender gemacht, und Durchmärsche, Lieferungen

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_157.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)