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Berfried genannt) und neben ihr (1388) die Wallfahrtskapelle zu U. L. F. Die Burg gehörte denen von Kirchheim, Teck’schen Lehensleuten. Simon von Kirchheim verkaufte sie sammt Kelter, Wiese, Mühle und andern Zugehörungen 1360 an Hans Ulrich, Bürger in Eßlingen, dem sie die Stadt von Steuern und Diensten freite. Später kam sie auf lange Zeit in den Besitz des Geschlechtes der Kürn und erhielt daher den Namen Kürnenburg, aus welchem der jetzige verderbte Name des Weilers entstanden ist. Sie wurde 1452 in zerfallenem Zustande von Eberhard Kürn verkauft, und kam nach verschiedenem Wechsel der Besitzer 1589 an den Hospital, der sie vollends abbrechen ließ.

In neuester Zeit hat Kenneburg eine namhafte Celebrität durch die 1840 von einer Actien-Gesellschaft hier gegründete Wasserheilanstalt Wilhelmsbrunnen erhalten, welche zunächst des Weilers auf einer kleinen Anhöhe sich befindet. Die oben erwähnten Quellen liefern das ausgezeichnet gute und reine Wasser in das nur einige hundert Schritte vom Ursprung entfernte, in edlem Styl erbaute, wenn gleich einfache Kurhaus, vor welchem in einer Terrassen-Mauer die Douchen angebracht sind. Die Räume für die Badewannen befinden sich in einem unmittelbar mit dem Hause verbundenen Anbau, so daß der Badende auf dem Weg zu und von der Quelle das Haus nicht zu verlassen hat. In die geräumigen Wannen fließt fortwährend das klarste, frischeste Wasser zu. Wenn dieses nicht für die Bäder und Douchen benützt wird, so gelangt es in einen Springbrunnen, der einen dicken Strahl gegen 25″ emportreibt und ein Bassin unterhalb der Terrasse füllt. Die seit drei Jahren gemachten Erfahrungen haben, wenn gleich nicht alle sanguinischen Hoffnungen – so wenig als in andern Heilanstalten – erfüllt werden konnten, doch in der größern Anzahl sehr befriedigende, zum Theil unerwartet glückliche Resultate gegeben, über welche eine eigene Schrift (Über Wasserheilanstalten, Eßlingen 1842) Rechenschaft gegeben hat. [1]

c) Wiflingshausen, auch der hintere Berg genannt, Weiler mit 280 ev. Einw., liegt sehr zerstreut am linken Thalgehänge des Hainbachs. Der Name, früher (1346 ff.) Wülfelingshausen geschrieben, rührt wahrscheinlich auch von einer Familie her, die hier begütert war.

2) Unter-Schultheißenamts-Bezirk Mettingen mit 373 ev. Einw., besteht nur aus dem Weiler (Dorf) dieses Namens, 3/8 St.


  1. Ein dichterisches Gemälde dieser Anstalt enthalten die „Kenneburg-Lieder von A. E. Magenau.“ Stuttgart 1841. 8.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_161.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)